PKV

Welche Krankenversicherer vom Vollversicherungs-Aufschwung profitierten

Zum ersten Mal seit 2011 verbuchten die privaten Krankenversicherer netto wieder mehr Vollversicherte als im Jahr zuvor. Doch nicht jeder Anbieter profitierte gleichermaßen von der positiven Entwicklung.

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10:08 Uhr | 01. August | 2024
Mehrere Ärzte bei einer Operation

Die Zahl der Vollversicherten nahm im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 2011 wieder zu.

| Quelle: gorodenkoff

Das Jahr 2023 war für die privaten Krankenversicherer ein ganz besonderes: Mussten sie in den Vorjahren stets verkünden, dass die Zahl der Vollversicherten wieder einmal gesunken war, konnte dieses Mal ein Netto-Wachstum bejubelt worden. Das letzte Mal zuvor war dies 2011 möglich. Das Wachstum fiel mit 0,03 Prozent – das entspricht etwa 2.600 Personen – winzig aus, diente dem PKV-Verband jedoch als Signal für eine Trendwende.

„Das Wachstum belegt: Die Menschen wollen sich privat versichern“, las der PKV-Vorsitzende Thomas Brahm aus den Zahlen. Eine Bemerkung, die klar in Richtung Politik gerichtet war. Diese solle nämlich den Zugang zur PKV nicht weiter erschweren, forderte Brahm. Gemeint ist damit, die Jahr für Jahr steigende Versicherungspflichtgrenze, die für Angestellte eine Hürde zum Einstieg in die private Krankenvollversicherung darstellt.

Doch trotzdem schafften es die Versicherer, dass im vergangenen Jahr mehr Menschen eine private Krankenvollversicherung abschlossen als Abgänge zu verzeichnen waren, durch einen Wechsel in die GKV oder Todesfälle. Zwar konnten die Versicherer in den vergangenen Jahren im Geschäft mit Zusatzversicherungen deutlich zulegen. Allerdings überwiegt die Bedeutung der Vollversicherung die des Zusatzgeschäfts bei weitem. So ist beispielsweise bei der Versicherungskammer-Tochter Union die Vollversicherung, obwohl sie gemessen an der Anzahl der Verträge nicht einmal auf ein Zehntel des Bestands an Zusatzversicherungen kommt, dennoch für 44,5 Prozent der gesamten Beitragseinnahmen verantwortlich. Zusatzversicherungen (ohne Krankentagegeld, Krankenhaustagegeld, Auslandkranken und Pflege) indes nur für 23,6 Prozent.

Blickt man in die Geschäftsberichte der größten Krankenversicherer, berichteten viele von diesen von einem gestiegenen Neugeschäft. Allerdings fiel bei den meisten Gesellschaften der Bestandsabrieb dann doch höher aus als die Zugewinne.

So konnten von den 24 größten Krankenversicherern – die Landeskrankenhilfe hat für das vergangene Jahr noch keinen Geschäftsbericht vorgelegt – nur zehn ihren Vertragsbestand ausbauen. Alle anderen Gesellschaften mussten indes einen Abrieb verzeichnen. Welcher Versicherer vom kleinen PKV-Boom des vergangenen Jahres besonders profitierte, sehen Sie in der unten stehenden Tabelle.

Diese Versicherer bauten ihren Bestand aus

Versicherer

Anzahl der vollversicherten Personen 2022

Anzahl der vollversicherten Personen 2023

Zuwachs ggü. Vorjahr

Debeka

2.502.974

2.519.223

16.249

Arag

72.415

87.466

15.051

Hanse Merkur

292.964

300.489

7.525

Barmenia

302.382

308.224

5.842

Hallesche

220.335

223.084

2.749

R+V

68.695

70.712

2.017

LVM

79.518

81.148

1.630

Axa

807.698

808.678

980

HUK-Coburg

425.122

425.914

792

Signal Iduna

623.470

623.533

63