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Ex-Bild-Chef provoziert und begeistert
Wie die Berliner Politik aus Sicht eines Reporters funktioniert, dazu teilte Julian Reichelt als Redner auf der MMM-Messe seine Gedanken. Von 2017 bis 2021 war er Chefredakteur der Bild-Zeitung. Zum Ende seiner Laufbahn war Reichelt beim Springer Verlag wegen eines Compliance-Verfahrens entlassen worden, in dessen Mittelpunkt Vorwürfe der sexuellen Ausnutzung von Mitarbeiterinnen durch seine Machtposition standen. Auf der Veranstaltung der Fonds Finanz hatte sich Reichelt vor allem auf die Partei „Die Grünen“ und die aktuelle Bundesregierung eingeschossen. Zusammen mit „gekauften Journalisten“ würden diese ihre „Allmachtsfantasien“ durchsetzen, so Reichelt. Ein gutes Beispiel dafür sei die „Grenzen auf, Kraftwerke zu“-Politik, sagte der frühere Kriegs- und Boulevardreporter. „Das ist etwas, das die Mehrheit der Menschen in Deutschland nicht trägt, sondern nur erträgt“, sagte Reichelt. Für diese These erhielt Reichelt heftigen Applaus von hunderten Zuhörern. Noch mit Jubelrufen garniert wurde der Applaus für Reichelts Aussage, die Grünen wüssten genau, dass es für die meisten Menschen nur Männer und Frauen gibt und nicht 80 Geschlechter. Neben offensichtlich viel Zustimmung für Reichelts Aussagen konnten auch immer wieder einzelne Zuhörer nicht an sich halten und unterbrachen ihn mit kritischen Zwischenrufen. Inwiefern der Vortrag des Ex-Bild-Journalisten thematisch in das Programm der MMM-Messe passte, war zumindest auf den ersten Blick nicht erkennbar. Quelle: procontra