Der Münchner Versicherer hat damit begonnen, mit Hilfe einer Psychologischen Psychotherapeutin das Risiko der Berufsunfähigkeit bei Personen mit psychotherapeutischer Vorgeschichte viel individueller einzuschätzen. Das Ziel ist es, eine Versicherung zu ermöglichen, statt pauschal abzulehnen. Denn viel zu oft kommt es vor, dass sowohl Beraterinnen und Berater als auch Interessentinnen und Interessenten Scheu haben, eine Anfrage für diesen so wichtigen Versicherungsschutz zu stellen, wenn die Antragstellenden ein Mal in psychotherapeutischer Behandlung waren. „Wir gehen mittlerweile sogar davon aus, dass erfolgreich therapierte Personen widerstandfähiger und resilienter gegenüber künftigen psychischen Krisen sein können. Besonders bei jüngeren Menschen nimmt der Bedarf an therapeutischer Unterstützung aus vielerlei Gründen zu. Aus unserer Sicht darf dies nicht dazu führen, dass für diese Personen kein Versicherungsschutz möglich ist“, erklärt Martin Gräfer, Mitglied der Vorstände der Versicherungsgruppe die Bayerische. Der neue Ansatz der Bayerischen hat sich bewährt und macht nun Schule bei weiteren Versicherern.
Diskussionen beim Gipfeltreffen Biometrie
Für die Bayerische war Biometrie-Spezialist Panos Kalantzis in der Expertenrunde dabei. Er ist sich sicher, dass die Bayerische mit ihrem Ansatz einen Trend in der Branche auslöst. „Trotz der Möglichkeiten von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz, haben wir für uns beschlossen, die „Matrix“ zu verlassen und Risiken individueller, näher am Menschen, einzustufen“, erklärt Kalantzis den Weg der Bayerischen. In der Diskussion setzten sich die Experten auch mit der These auseinander, es gebe in der Marktbreite sehr gute Bedingungen bei den BU-Versicherungsprodukten, sodass die Auswahl eines bestimmten Anbieters keine Rolle mehr spiele. Panos Kalantzis musste dieser These zumindest in Teilen widersprechen: „Es gibt tatsächlich Anbieter, die seitens der Bedingungen unterdurchschnittlich sind. Aber auch die besten Anbieter unterscheiden sich in einigen Punkten, wie beispielsweise der Aufnahmepolitik, den Annahmerichtlinien und den Anpassungsmöglichkeiten.“
Eine weitere These des Treffens war, dass Marktteilnehmer mit einer aggressiven Preispolitik um Berufsgruppen werben, die niedrige BU-Risiken haben. Diese werden vor allem akademischen und kaufmännischen Berufen zugeschrieben. Mit Blick auf Stress und Burn-Out-Erkrankungen sind es vor allem Heil- und Pflegeberufe sowie Berufe in der Kinderbetreuung, die bei der Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Belastungen sehr weit vorn liegen. „Dieser Umstand führt dazu, dass Berufe mit höheren Einkommen sogar günstigere BU-Tarife bekommen können als Personen aus den Pflegeberufen oder der Altenbetreuung. Einfach aufgrund des größeren Risikos psychischer Erkrankungen. Für uns als Bayerische ist dies eine Unwucht im BU-Angebot insgesamt, der wir mit mehr Individualisierung und einer sehr differenzierten Betrachtung von Risiken begegnen müssen. Wir sind davon überzeugt, dass wir so faire Angebote für unsere Kundinnen und Kunden machen können“, bekräftigt Panos Kalantzis die Herangehensweise der Bayerischen.
Mehr Fairness durch differenziertere Risikoeinstufungen
Um sich den tatsächlichen BU-Risiken in unterschiedlichen Berufsgruppen noch besser anzunähern, ist die Bayerische auch hier den Weg der weiteren Differenzierung und Individualisierung gegangen. Über 100 Berufsbezeichnungen und Berufsbilder wurden feiner unterteilt und auf die jeweiligen Risiken überprüft. Das Ergebnis ist, dass nun zahlreiche Berufsgruppen von attraktiveren Konditionen profitieren.
„Die präzisere Einteilung der Berufsgruppen ist das Ergebnis einer umfassenden Bewertung und erneuten Analyse unserer Daten“, erklärt Martin Gräfer, Vorstandsmitglied der Bayerischen. „Dies ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg, unseren Kunden faire und marktgerechte Tarife zu bieten. Wir sind davon überzeugt, dass viele unserer Kunden von diesen günstigeren Beiträgen profitieren werden.“