Immobilienschwere Banken
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sorgt sich offenbar um die finanzielle Stabilität einiger Banken. Und zwar jener Banken, die in den letzten Jahren verstärkt in Immobilien investiert haben. Deshalb möchte sich die Aufsicht nun einen detaillierteren Überblick über den Immobilienbesitz von Kreditinstituten verschaffen, wie sie am Dienstag mitgeteilt hat.
Bereits seit Oktober 2022 laufen demnach Prüfungen des Geschäftsbetriebs und des Jahresabschlusses bei acht Geldhäusern. Nun, im ersten Halbjahr 2023, sollen diese Prüfungen fortgesetzt und aufgrund der bisherigen Erkenntnisse sogar intensiviert werden, schreibt die BaFin. Im Fokus stehe dabei die Frage, wie werthaltig die Immobilienanlagen der geprüften Institute sind und wie sie in deren Bilanzen berücksichtigt werden. Um ein umfassendes Verständnis der Vorgehensweise einzelner Institute beim Management der Immobilienanlagen zu gewinnen, beschäftigen sich die Prüfer der Aufsicht auch mit den konkreten Prozessen der Geldhäuser.
In den vergangenen Jahren haben immer mehr Institute die Absicht geäußert, ihre Risiko- und Geschäftsstrategie durch mehr eigene Investitionen in Immobilien zu erweitern beziehungsweise neu in dieses Geschäft einzusteigen, erklärt die BaFin. Einige Banken würden sogar komplette Wertschöpfungsketten besetzen, also vom Grundstückserwerb bis zur Fertigstellung des Objekts, inklusive der Auftragsvergabe an einzelne Gewerke.
Die Aufsicht nennt weder die Namen der betroffenen acht Geldhäuser noch die konkreten Erkenntnisse, auf deren Grundlage sie nun genauer hinschauen will. Die Rahmenbedingungen – das Ende der Niedrigzinsphase und des Booms am Immobilienmarkt – würden sich aber auf die zu erwartenden Renditen immobilienschwerer Kreditinstitute auswirken. Deshalb sei das neue Prüfungskonzept wichtig, um notfalls gegensteuern zu können.