Baufinanzierung

Immobilienkredite: Immer länger, immer teurer

Der Tilgungssatz für Immobilienkredite sinkt weiter. Die Folge: Baufinanzierungen dauern länger und werden teurer. Zumal die Hauskäufer immer weniger Eigenkapital mitbringen.

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09:06 Uhr | 17. Juni | 2024
Eine Frau streicht eine Wand

Der Traum von den eigenen vier Wänden: Immobilienkäufer wählen immer häufiger eine niedrige Tilgungsrate.

| Quelle: Westend61

Die gestiegenen Zinsen und Baukosten für ein Eigenheim hinterlassen Spuren bei der Finanzierung. So hat die anfängliche Tilgung, mit der Immobilienkäufer ihren Kredit zurückzahlen, im Mai weiter abgenommen und liegt jetzt bei 1,72 Prozent – der niedrigste Stand seit Juli 2011 (1,64 Prozent). Im April belief sich dieser Wert noch auf 1,87 Prozent, seit Jahresbeginn ist er kontinuierlich gesunken. Das geht aus dem aktuellen Dr. Klein Trendindikator Baufinanzierung (DTB) hervor.

Laufzeit verlängert sich

Was bedeutet diese Entwicklung für potenzielle Käufer? „Der Tilgungssatz ist ein wichtiger Faktor für die monatliche finanzielle Belastung von Kreditnehmern", erläutert Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG. „Grob gesagt: Je geringer er ist, desto vermeintlich niedriger fällt die Belastung aus. Gleichzeitig verlängert sich durch eine günstige Monatsrate aber die Laufzeit der Baufinanzierung und wird durch die insgesamt höhere Zinslast teurer.“

Finanzierungsrate auf Höchstwert

Laut dem Kreditvermittler liegt die durchschnittliche monatliche Standardrate derzeit bei 1.463 Euro, was der höchste Wert in diesem Jahr ist. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren lag die Rate bei lediglich 1.190 Euro, also knapp 20 Prozent unter der aktuellen. Ein Grund hierfür stellt unter anderem das unterschiedliche Zinsniveau dar. Die Standardrate zeigt die durchschnittliche monatliche Rate für ein Darlehen von 300.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung.

Immer weniger Eigenkapital

Der neue Trendindikator zeigt außerdem, dass der Anteil des Eigenkapitals bei Immobilienfinanzierungen immer weiter abnimmt, das heißt, der Trend des steigenden Beleihungsauslaufs hält an. „Kreditinstitute sichern sich das damit verbundene größere Finanzierungsrisiko mit höheren Zinsen ab, was zu schlechteren Konditionen auf Seiten der Darlehensnehmenden führt“, so Michael Neumann.

Die durchschnittliche Darlehenshöhe liegt dem Trendindikator zufolge derzeit bei 299.000 Euro und die durchschnittliche Zinsbindung bei rund elf Jahren und einem Monat.

KfW-Darlehen legen zu

Mittlerweile machen sich bei der Baufinanzierung auch die wieder gefüllten Fördertöpfe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bemerkbar: Der Anteil von KfW-Darlehen am gesamten Baufinanzierungsvolumen stieg im Mai auf 8,41 Prozent, das ist ein geringes Plus von 0,26 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat und ein Zuwachs von 1,87 Prozent verglichen mit Mai 2023. „Die Einbindung eines günstigen Kredites vom Staat als Ergänzungsbaustein kann den Immobilienkauf durchaus erleichtern und leistbarer machen“, heißt es hierzu bei Dr. Klein.