Steile These 2024: „OIFs geraten unter Abwertungsdruck“
Hintergrund:
Durch den rasanten Zinsanstieg hat sich das Marktumfeld für offene Immobilienfonds verändert. Die Anlegerlieblinge der vergangenen Jahre geraten auf einmal unter Druck.
Nachdem offene Immobilienfonds (OIF) seit der Krise im Jahr 2008 ein beeindruckendes Comeback feierten, geraten die Fonds mittlerweile wieder unter Druck. Nicht nur, dass viele Kunden derzeit andere Anlagen präferieren – zuletzt mussten offene Immobilienfonds zwei Monate nacheinander Mittelabflüsse hinnehmen –, auch das Abwertungsrisiko steigt. Es trifft vor allem Immobilien, die während der Hochpreisphase zwischen 2019 und 2022 angekauft wurden, erklärt Scope-Expertin Sonja Knorr.
Ein deutlich erhöhtes Risiko sieht sie auch bei US-Büroimmobilien in schlechten Lagen mit suboptimalem ESG-Profil und geringer Flächenflexibilität – deutsche OIF sind hier allerdings nur in geringem Umfang investiert. Doch auch hierzulande geht die Nachfrage nach Büroräumen zurück, was mehr und mehr auch in die Bewertungen der Fonds eingepreist werden dürfte.
Bei Scope geht man davon aus, dass sich diese Bewertungsanpassungen letztlich auch in sinkenden Renditen für die Anleger niederschlagen werden. Die Auswirkungen dürften aber von Fonds zu Fonds unterschiedlich sein, wodurch der Rendite-Spread zwischen den einzelnen Fonds weiter steigen dürfte.
Prognose:
Mehr als zwei Drittel aller Immobilien der OIF wurden vor 2019 erworben und damit konservativer bewertet – dadurch sinkt der Abwertungsdruck. Dennoch steigt das Risiko für viele Fonds.
Wahrscheinlichkeit der These: 65 Prozent