Bafin-Razzia bei Bitcoinautomaten: Was wirklich dahintersteckt
In dieser Woche holte die Bafin zum Schlag aus: Deutschlandweit ließ die Finanzaufsicht sogenannte Krypto-Automaten aus dem Verkehr ziehen, für die keine erforderliche Erlaubnis vorlag und die deshalb ein Geldwäsche-Risiko darstellten. Insgesamt 13 Geräte sowie Bargeld in Höhe von 250.000 Euro sammelte die Bafin mit Unterstützung der Polizei und Deutscher Bundesbank ein. Eine stattliche Summe, die dafür spricht, dass die Automaten rege genutzt werden. Doch viele dürften von den Geräten noch gar nichts gehört haben. Warum gibt es sie? Für wen lohnen sie sich? Welche Regeln gelten für sie und wie hoch ist das Geldwäsche-Risiko? Wir haben uns einmal auf die Suche nach Antworten gemacht.
Wie funktionieren die Automaten?
Die Grundidee hinter den Automaten ist es, Kunden, die Interesse am Krypto-Geld haben, jedoch an den technischen Hürden scheitern, den Zugang zu erleichtern. Doch ganz so einfach, wie es die Automaten suggerieren, ist es dann doch nicht. So brauchen Bitcoin-Interessierte eine spezielle App auf ihrem Smartphone, schreibt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. In der wird die gekaufte Kryptowährung dann der Wallet gutgeschrieben. Bevor man die App installieren kann, müssen sich die Nutzer zudem bei dem Betreiber registrieren und ihre eigene Identität bestätigen.
Ist ein Kauf am Automaten empfehlenswert?
Wer sich trotz der hohen Volatilität von Krypto-Währungen trotzdem für ein Investment entscheidet, sollte sich genau überlegen, ob er diese an einem Automaten kauft. Denn hier werden laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Gebühren von bis zu zehn Prozent erhoben. Ein Beispiel bestätigt dies: So wird bei einem Automaten in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes eine Gebühr in Höhe von circa 8,5 Prozent fällig. Zum Vergleich: Wer seine Kryptowährung über den Krypto-Broker Bitpanda kauft, zahlt derzeit eine Gebühr von 1,49 Prozent.
Was für eine Erlaubnis brauchen Bitcoin-Automaten?
Im September 2020 stellte die Bafin klar, dass es sich beim Aufstellen eines Automaten, an denen Kryptowährungen wie Bitcoin, Litecoin oder Ether erworben werden können, ein Kreditwesen- bzw. ein Finanzkommissionsgeschäft darstellt und es sich somit um eine Finanzdienstleistung bzw. ein Bankgeschäft handelt. Entsprechend ist eine Erlaubnis nach Paragraph 32 I Kreditwesengesetz notwendig. Wer die Automaten ohne Erlaubnis betreibt, riskiert eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren.
Die Bafin behält es sich zudem vor, Geschäftsräume, in denen unerlaubte Automaten aufgestellt sind, zu versiegeln. Und sie macht deutlich: „Personen oder Unternehmen, die solchen Aufstellern der Kryptoautomaten die Räumlichkeiten bzw. Strom- oder Internetanschlüsse zur Verfügung stellen, sind in deren unerlaubte Geschäfte einbezogen und damit selbst mögliche Adressaten verwaltungsrechtlicher Maßnahmen.“
Wie groß ist das Geldwäsche-Risiko tatsächlich?
Wie hoch das Geldwäsche-Risiko speziell für die Krypto-Automaten ausfällt, ist schwer zu sagen. Generell sind die Herausforderungen, vor die Krypto-Währungen die Behörden im Hinblick auf das Thema Geldwäsche stellen, jedoch sehr groß. Denn Bitcoins lassen sich auch ohne dazwischengeschalteten Intermediär, wie beispielsweise eine Bank, weltweit transferieren. Die Behörden setzen bei der Geldwäsche-Bekämpfung eben auf besagte Intermediäre.
Welche Bedeutung Krypto-Währungen für die Geldwäsche haben, zeigt ein Lagebild zur Organisierten Kriminalität des Bundeskriminalamts (BKA). So schätzte das BKA, dass 2022 451,4 Millionen Euro an kriminell erlangten Geldern in Bitcoin, Ether & Co. investiert wurden. Das ist bedeutend mehr als in Immobilien (255,9 Millionen Euro), Fahrzeuge (16,9 Millionen) oder Luxusgüter (12,3 Millionen).
Warum die Automaten dennoch eine Rolle spielen
An einigen der Krypto-Automaten kann man nicht nur Bargeld in Kryptowährungen umwandeln – es funktioniert auch andersherum. Insbesondere für Cyber-Kriminelle sind solche Automaten somit interessant, da sie ihr Geld meistens in Form von Kryptowährungen erwirtschaften, bemerkt „Spiegel Online“. Die Automaten stellen für sie eine Möglichkeit dar, das digitale Geld vergleichsweise anonym in reales umzuwandeln.
Interessant ist zudem: Die Bafin führte insgesamt Razzien an 35 Standorten durch. Die Adressen hatte sie zuvor im Internet ermittelt. An vielen Orten wurden die Ermittler aber nicht mehr fündig – die Automaten waren bereits abgebaut. Das spricht dafür, dass die Betreiber der Automaten regelmäßig den Standort wechseln, um eine Entdeckung durch die Polizei zu verhindern.