Kolumne

Klimawandel: Die Rolle der Vermittler ist mehr als das Verkaufen von Versicherungen

Nachhaltigkeit bei Versicherungs- und Finanzprodukten sind dem Hamburger Makler Gorden Isler wichtig. Dabei gehören wirtschaftlicher Erfolg und sozial-ethische sowie ökologische Aspekte für ihn zusammen.

08:08 Uhr | 13. August | 2024
Gorden Isler, Gründer und Geschäftsführer Fairvendo Hamburg

Gorden Isler ist Gründer und Geschäftsführer des nachhaltigen Maklerbüros Fairvendo in Hamburg.

| Quelle: Fairvendo

Der Klimawandel bleibt eine der größten gemeinsamen Herausforderungen unserer Zeit und seine Auswirkungen sind für uns alle unübersehbar. Wir als Vermittler tragen dabei eine besondere Verantwortung, weil wir gemeinsam täglich Einfluss auf langfristige Anlageentscheidungen zehntausender Menschen nehmen. Jenseits von politischen Diskussionen geht unsere Rolle über das bloße Verkaufen von Versicherungs- und Finanzprodukten hinaus. Es geht um Aufklärung und Unterstützung unserer Kunden, damit sie die für sie richtigen Entscheidungen treffen.

Extreme Wetterereignisse nehmen zu, es gibt immer höhere Durchschnittstemperaturen, der Meeresspiegel steigt und die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten nimmt ab. Wir erleben diese Veränderungen selbst zum Beispiel mit heftigen Stürmen oder Regen, der zu Überflutungen führt und dadurch Gebäude teilweise komplett zerstört. Aber auch unsere Gesundheit leidet unter Hitzewellen und neuen Krankheiten. Familien sehen sich mit zunehmenden, langfristigen Unsicherheiten konfrontiert. Diese Fakten fließen in unsere Beratung zu ihrer Absicherung ein.

Die gesamte Versicherungsbranche spielt eine Schlüsselrolle in der Bekämpfung des Klimawandels. Auf der Anlageseite können wir sicherstellen, dass das Kapital unserer Kunden nachhaltig investiert wird. Es gibt zahlreiche attraktive Anlagemöglichkeiten, die nicht nur eine gute Rendite bieten, sondern auch ökologisch und sozial verantwortungsvoll sind. Gleichzeitig gilt es, die Kunden gegen die Folgen des Klimawandels abzusichern. Dies umfasst etwa Versicherungen gegen zunehmende Naturgefahren oder Naturkatastrophen.

Cherry-Picking ist keine erfolgreiche Strategie

Ein Beispiel dafür ist die Elementarschadenversicherung. Statt auf eine Verpflichtung zu warten, wäre Eigeninitiative besser. Denn wer wüsste besser als wir, dass Versicherungen nur funktionieren, wenn auch Menschen Beiträge zahlen, die geringeren Risiken ausgesetzt sind als andere. Versicherer könnten sich selbst zu einem Code of Conduct verpflichten, der den Vertrieb anleitet, Gebäude- und Hausratversicherungen nur noch mit Elementarschadendeckung anzubieten. In der globalen Klimakrise, deren Auswirkungen wir bereits spüren, ist Cherry-Picking keine Strategie, die Erfolg verspricht.

Es gibt bereits zahlreiche Beispiele, wie Vermittler erfolgreich nachhaltige Produkte vermitteln und selbst davon profitieren. Versicherungsvermittler, die aktiv Versicherungsschutz gegen Starkregen- oder Überschwemmungsereignisse ansprechen und anbieten, zeigen nicht nur Verantwortungsbewusstsein, sondern erschließen sich auch neue Geschäftsfelder. Berater, die nachhaltige Fonds anbieten, tragen zur langfristigen Stabilität und Enkeltauglichkeit der Altersvorsorge ihrer Kunden bei. Solche Beispiele zeigen, dass in einem umfassenden Nachhaltigkeitsverständnis wirtschaftlicher Erfolg nicht gegen sozial-ethische oder ökologische Aspekte steht. Alle drei Aspekte gehören zusammen.

So wie wir unsere Kunden schon heute täglich zu den Themen Rente, Gesundheit und Vorsorge aufklären, können wir es auch über die Absicherung der Folgen der Klimaveränderungen. Und nehmen wir noch eine zusätzliche Dimension in unsere Überlegung auf, nämlich, wie sich unsere Arbeit langfristig auf die Zukunft der Menschen auswirkt, die uns am allerwichtigsten sind: unsere Kinder und Enkel. Wenn ich keine Tochter hätte, so wären es doch meine Neffen und meine Nichte.