Beitragsstabilität: Der Knackpunkt in der PKV-Beratung

Die private Krankenversicherung (PKV) steht im Jahr 2025 vor neuen Herausforderungen. Neben der Qualität der Tarife wird ein Thema immer zentraler: die Beitragsstabilität. Angesichts der steigenden Gesundheitskosten und der medizinischen Inflation wird diese zunehmend zur Gretchenfrage für Versicherungsmakler. Wer seine Kunden umfassend beraten möchte, kommt an einer Analyse der langfristigen Beitragsentwicklung nicht vorbei.

13:01 Uhr | 30. Januar | 2025
Beitragsstabilität: Der Knackpunkt in der PKV-Beratung
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Die Dynamik der Beitragsentwicklung

Laut PKV-Spitzenverband sind die Beiträge in der PKV seit 2005 um durchschnittlich 3,1 Prozent je Versichertem gestiegen, bei der GKV waren es 3,8 Prozent. Der entscheidende Unterschied? In der PKV erfolgen die Anpassungen nicht linear, sondern in größeren Schritten, wenn gesetzlich definierte Schwellenwerte überschritten werden.

Ein zentraler Mechanismus der PKV ist der Aufbau von Alterungsrückstellungen. Diese Rückstellungen ermöglichen es, Beiträge im Alter zu stabilisieren, indem sie die höheren Gesundheitsausgaben älterer Versicherter abdecken. Außerdem wirken Maßnahmen wie der gesetzlich vorgeschriebene 10 %-Zuschlag oder die Direktgutschrift von Überschüssen langfristig beitragsstabilisierend.

Medizinische Inflation: Der Kostentreiber

Laut BaFin-Studien liegt die medizinische Inflation bei 2,7 Prozent jährlich. Diese Entwicklung wird durch den medizinischen Fortschritt und steigende Vergütungen für Leistungserbringer befeuert. Die PKV ist gesetzlich verpflichtet, Beitragsanpassungen vorzunehmen, wenn diese Kosten deutlich steigen – eine Maßnahme, die durch unabhängige Treuhänder überprüft wird. Das kann zu größeren Beitragssprüngen führen.

Strategien zur Stabilisierung

Die Versicherer setzen auf verschiedene Ansätze, um Beitragsstabilität zu gewährleisten:

  • Kapitalanlagen: Versicherer investieren zunehmend in Sachwerte und Aktien, um die Inflation zu kompensieren und ihre Finanzkraft zu stärken. Diese Diversifikation reduziert die Abhängigkeit von niedrig verzinsten Anleihen und stabilisiert langfristig die Beiträge.

  • Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB): Diese Rückstellungen dienen als finanzieller Puffer, um Beitragsanpassungen zu mildern. Durch die Nutzung dieser Mittel können kurzfristige Schwankungen abgefangen werden.

Rating und Orientierungshilfen

Versicherungsmakler können auf Tools wie das „M&M Rating KV-Unternehmen“ oder die Analysen von Assekurata zurückgreifen. Diese Ratings bewerten nicht nur die Finanzkraft und Stabilität der Versicherer, sondern auch die Effizienz des Rückstellungssystems. Besonders Tarife mit hoher Überschussbeteiligung und stabilen Beiträgen bieten Kunden langfristige Sicherheit.

Wichtige Punkte für Makler

Für Makler sollte die Beitragsstabilität ein entscheidender Faktor in der Beratung sein und sie sollte in der Ermittlung der richtigen PKV einen wichtigen Platz einnehmen. Bei der Auswahl von Tarifen sollten folgende Aspekte bewerten:

  • Rückstellungen und Überschüsse: Wie hoch sind die Überschüsse, und wie werden sie verwendet?

  • Rechnungszins und Kapitalerträge: Ein hoher Rechnungszins entlastet die Beitragsentwicklung.

  • Langfristige Stabilität: Wie häufig und in welchem Umfang musste der Anbieter in der Vergangenheit die Beiträge anpassen?


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