Die beitragsstabilsten PKV-Tarife 2024
Auch wenn die Beitragsanpassungen (BAP) in der privaten Krankenvollversicherung (PKV) notwendig und erklärbar sind – viele Versicherte beobachten diese mit Argwohn. Beispielsweise haben die procontra-Enthüllungen um Mehmet Göker und seine fragwürdigen PKV-Tarifoptimierungen aus Dubai einmal mehr gezeigt, dass sich Privatversicherte auf Vieles einlassen, wenn man ihnen nur eine deutliche Absenkung der monatlichen Beiträge verspricht. Der Stachel sitzt also tief und ein möglichst beitragsstabiler Volltarif ist heiß begehrt.
Wie es derzeit in Sachen PKV-Beitragsstabilität auf dem Markt aussieht und welche Tarife hier positiv wie negativ hervorstechen, hat die Ratingagentur Morgen & Morgen untersucht. Insgesamt wurde dabei die Beitragsentwicklung von 1.066 Volltarifen beziehungsweise Volltarifkombinationen unter die Lupe genommen.
Zinsen in Zukunft kein BAP-Treiber mehr?
Im Durchschnitt kommt Morgen & Morgen dabei auf eine BAP von 2,79 Prozent im Jahr 2024. Das ist der höchste Anstieg innerhalb dieses Ratings den letzten fünf Jahren. Dieser sei vor allem auf die zuletzt gestiegenen Behandlungskosten aufgrund des medizinischen Fortschritts, die Alterung der Bestände und die bisherige Niedrigzinsphase zurückzuführen. „Trotz der zuletzt wieder steigenden Zinsen stellt die vorhergehende Niedrigzinsphase weiterhin eine Belastung für die PKV dar. Ein Teil der Beitragsanpassungen zu Beginn des Jahres 2024 resultierte sicherlich aus der Absenkung des Rechnungszinses“, so die Analysten. Zwar hoffen sie, dass in Zukunft aufgrund der Stabilisierung des Kapitalmarktes keine zinsbedingten BAP mehr erforderlich sein werden. Jedoch sei anzunehmen, dass Erhöhungen aufgrund der anderen beiden Faktoren weiterhin an der Tagesordnung liegen werden.
Die durchschnittliche BAP von Morgen & Morgen liegt zudem deutlich unter den Werten, die kürzlich die Ratingagentur Assekurata berechnet hat. Das könnte daran liegen, dass in das Rating von Morgen & Morgen nur Tarife einfließen, die seit mindestens fünf Jahren am Markt und weiterhin für das Neugeschäft geöffnet sind. Weitere Infos zur Rating-Methodik gibt es hier.
Deutlich weniger „ausgezeichnete“ Tarife
Zwar hat Morgen & Morgen für sein Rating „PKV-Beitragsstabilität“ auf die jüngsten Marktentwicklungen reagiert und alle Benchmarks um 0,5 Prozent erhöht. Dennoch zeigt sich ein deutlicher Abwärtstrend, was die Beitragsstabilität der Tarife anbelangt. So konnten im Jahr 2023 bei 1.031 untersuchten Tarifen noch 288 eine „ausgezeichnete“ Beitragsstabilität vorweisen (5 Sterne). Aktuell schaffen das nur noch 187 Tarife. Das ist gut ein Drittel weniger bei insgesamt sogar mehr untersuchten Tarifen.
Auch bei den „sehr guten“ Tarifen (4 Sterne) ging es von 236 auf 227 abwärts, wenn auch nur marginal. Dafür sammeln sich in der Mitte mit nun 349 (Vorjahr: 248) immer mehr „durchschnittlich“ beitragsstabile Tarife (3 Sterne). Bei den aus Stabilitätssicht „schwachen“ Produkten (2 Sterne) gab es nur eine leichte Verbesserung von 161 auf nun noch 154 Tarife. Deutlich wird die im Markt sinkende Beitragsstabilität hingegen bei den „sehr schwachen“ Tarifen (1 Stern). Ihre Anzahl stieg von 98 im Vorjahr auf nun 149.
Die privaten Krankenversicherer, die mindestens einen „ausgezeichneten“ Volltarif anbieten, sind:
Alte Oldenburger
Arag
Axa
BBKK
Concordia
Continentale
Gothaer
Hallesche
Hansemerkur
Inter
Münchener Verein
Ottonova
R+V
SDK
Signal Iduna
UKV
Universa
Die vollständige Liste aller untersuchten Tarife in allen Sterne-Kategorien kann hier eingesehen werden.