Düstere Prognose: Fast 4.000 Euro Pflege-Eigenanteil im Monat
Die Eigenanteile von Pflegeheim-Bewohnern liegen inzwischen bei durchschnittlich über 2.400 Euro pro Monat und damit wieder deutlich über dem Niveau des Jahres 2021, als die Politik Zuschläge zur Begrenzung der Eigenanteile an den pflegebedingten Aufwendungen eingeführt hatte. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
Auch die im vergangenen Jahr erfolgte Anhebung der Zuschläge und die in diesem Jahr greifende Dynamisierung der Leistungssätze könnten den Trend zu immer höheren finanziellen Belastungen nicht nachhaltig stoppen, konstatiert David Scheller-Kreinsen, der stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.
Heimplatz kostet im Schnitt 4.701 Euro
Laut der Analyse des Instituts lagen die Gesamtkosten für einen Heimplatz Ende 2024 bei durchschnittlich 4.701 Euro. Davon zahlte die Pflegekasse im Durchschnitt 1.470 Euro. Zusätzlich bekamen die Bewohnerinnen und Bewohner von der Pflegeversicherung durchschnittlich 807 Euro pro Monat für ihre pflegebedingten Eigenanteile in Form der nach Wohndauer gestaffelten Zuschläge erstattet.
Durchschnittlich 950 Euro mussten sie selbst für die Pflege zuzahlen, hinzu kamen im Schnitt 977 Euro für Unterkunft und Verpflegung sowie 497 Euro für Investitionskosten. Daraus ergibt sich nach Abzug der Zuschläge eine durchschnittliche Gesamtbelastung von 2.424 Euro pro Monat. Sie liegt damit wieder deutlich über dem Niveau von vor der Einführung der nach Wohndauer gestaffelten Zuschläge, die seit dem 1. Januar 2022 greifen.
Bei den Pflegebedürftigen mit langer Wohndauer hätten die Zuschläge allerdings für eine deutliche Entlastung gesorgt, teilt das WIdO mit. So hätten Bewohnerinnen und Bewohner mit einer Wohndauer von mehr als drei Jahren – dies sind rund 40 Prozent der vollstationär Pflegebedürftigen – im vergangenen Jahr eine Gesamtbelastung von lediglich 1.913 Euro zu tragen gehabt. „Insgesamt ist der Trend zu immer höheren Eigenanteilen allerdings ungebrochen“, betont David Scheller-Kreinsen.
Düstere Prognose spricht für mehr private Vorsorge
In einer Prognose zur weiteren Entwicklung der pflegebedingten Eigenanteile hat das WIdO verschiedene Szenarien durchgespielt. Scheller-Kreinsen: „Wenn man von einer im Vergleich zu den Vorjahren eher moderaten Steigerung der Zuzahlungen um 10 Prozent ausgeht, werden die Eigenanteile inklusive Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten im Jahr 2029 eine durchschnittliche Gesamtbelastung von 3.812 Euro pro Monat ergeben.“
Für Versicherungsmakler eröffnet diese Entwicklung auch neue Vertriebschancen, zeigt sie doch wie wichtig eine zusätzliche private Absicherung ist. Am weitesten verbreitet sind hier Pflegetagegeldversicherungen, bei denen der Versicherte ein vereinbartes Tagegeld im Pflegefall erhält. Dabei spielt es keine Rolle, wie die Pflege organisiert wird.