IKK Innovationskasse plant neuen Tarif
Facharzt-Behandlungen kosten die Krankenkassen viel Geld. Die Lübecker IKK Innovationskasse will ihren rund 224.000 Mitgliedern deshalb ab Herbst einen neuen Wahltarif mit Selbsthalt anbieten. Die Idee dahinter: Gesetzlich Versicherte schließen für Facharzt-Termine eine private Zusatzversicherung ab.
Im Gespräch ist derzeit ein Selbstbehalt von 2.000 Euro. Bis zu dieser Grenze würde die Krankenkasse keine Behandlungskosten mehr übernehmen. Im Gegenzug soll der Versicherte eine Prämie von 600 Euro im Jahr erhalten. Die Bindungsfrist beträgt drei Jahre.
"Das würde die Zahl der unnötigen Facharzt-Besuche reduzieren", sagte Kassen-Chef Ralf Hermes der Bild-Zeitung. Und weiter: „Bisher können gesetzlich Versicherte so oft sie wollen zum Arzt – bis die Gesundheitskarte glüht. Wir können uns dieses Flatrate-Modell nicht mehr leisten.“
Wie Kassen-Sprecher Thomas Eppler gegenüber procontra betonte, ist der geplante neue Wahltarif absolut freiwillig. Er biete den Versicherten jedoch die Chance, schneller an einen Facharzttermin zu kommen und dort dann auch wie ein Privatpatient behandelt zu werden. Im Moment stehe man im Gespräch mit privaten Krankenversicherern, um einen geeigneten Kooperationspartner für das neue Tarifmodell zu finden.
Beim Verband der Privaten Krankenversicherung beobachtet man das Vorhaben der Innovationskasse mit Interesse. „Je mehr Menschen und Leistungen in der PKV mit kapitalgedeckter Vorsorge abgesichert sind, desto besser für die Stabilität unseres Gesundheitswesens“, so Geschäftsführer Stefan Reker gegenüber procontra.
Die IKK Innovationskasse ist 2006 aus der Fusion der IKK Mecklenburg-Vorpommern und der IKK Schleswig-Holstein hervorgegangen. Für Zahnersatz bietet sie bereits einen Selbstbehalttarif an.