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Morgen & Morgen registriert Qualitätseinbruch bei Pflegetagegeld-Policen

Pflegetagegeldpolicen werden laut dem Ratinghaus häufiger nachgefragt und sind mittlerweile das drittgefragteste Krankenzusatzprodukt. Bei der Leistungsdichte haben sich viele Tarife aber verschlechtert.

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15:08 Uhr | 23. August | 2023
Pflegeheim

Zahlreiche Krankentagegeldpolicen haben sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert.

| Quelle: VladKol

Beginnen wir mit ein paar Fakten: Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland gelten laut Statistischem Bundesamt als pflegebedürftig. Knapp 800.000 davon werden im Heim gepflegt. Sie sind mit immer höheren Kosten konfrontiert: Laut Verband der Ersatzkassen beträgt der durchschnittliche Eigenanteil derzeit 2.548 Euro im Monat, Tendenz steigend. In einigen Bundesländern können die Kosten, die nicht von der gesetzlichen Pflegeversicherung getragen werden, noch einmal deutlich höher ausfallen. Häufig ist das für die Menschen, die Pflege benötigen, nicht mehr zu bezahlen – der Staat muss im äußersten Fall helfen.

Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten, sich gegen die stetig steigenden Pflegekosten abzusichern, beispielsweise mithilfe einer privaten Pflegeversicherung. „Die Notwendigkeit einer privaten Pflegeabsicherung ist damit größer denn je,“ bemerkt Thorsten Bormann, Versicherungsanalyst beim Ratinghaus Morgen und Morgen.

Bislang gelten private Pflegepolicen jedoch weithin als Ladenhüter. Allerdings bemerkt Morgen & Morgen zumindest im Hinblick auf Pflegetagegeld-Policen ein zunehmendes Interesse. So zeigten Daten der Versicherungsvergleichssoftware M&M Office, dass Pflegetagegeldpolicen doppelt so häufig angefragt werden wie im Vorjahr. Mittlerweile ist die Pflegetagegeldpolice die am dritthäufigsten nachgefragte Krankenzusatzversicherung – nur Zahnzusatztarife und Krankenhauszusatzversicherung sind beliebter.

Doch Kunden und Makler müssen bei der Wahl des passenden Tarifs mittlerweile genauer hinschauen. Denn im Hinblick auf die Qualität der Pflegetagegeld-Produkte vermerken die Morgen und Morgen-Analysten einen „deutlichen Abwärtstrend“. So wurden deutlich weniger Tarife mit fünf (Höchstwertung) bzw. vier Sternen ausgezeichnet als noch 2022. Die Zahl der mit schwach bewerteten Pflegetagegeld-Tarife stieg jedoch von 41 auf 71 – ein Anstieg um fast 75 Prozent.

Wer allerdings einen leistungsstarken Tarif sucht, wird weiterhin fündig: Von den 229 untersuchten Pflegetagegeld-Tarifen und Tarifkombinationen bewertete Morgen und Morgen 58 nach wie vor als ausgezeichnet, 55 Tarife wurden zumindest mit sehr gut bedacht.

Ratingbewertung

Anzahl Tarife 2023

Anzahl Tarife 2022

Anzahl Tarife 2021

5 Sterne

58

65

69

4 Sterne

55

73

73

3 Sterne

45

54

55

2 Sterne

71

41

41

1 Stern

0

0

0

Die qualitative Einstufung der Tarife erfolgte anhand von 37 Leistungsfragen. Um hier eine Bewertung von vier bzw. fünf Sternen zu bekommen, musste die Tarife nicht nur eine entsprechend hohe Punktzahl erzielen, sondern zudem auch eine Anzahl von Mindestkriterien erfüllen. Dazu gehören unter anderem:

  •  Bei einem verspätet gemeldeten Versicherungsfall wird rückwirkend geleistet.

  •  Die Versicherung wird bei Eintritt eines Pflegegrades beitragsfrei gestellt.

  •  Der Versicherer zahlt ein Pflegetagegeld bei Vorliegen des Pflegegrades eins.

  •  Der Versicherungsschutz besteht weiter, wenn die versicherte Person während der Versicherungsdauer ins Ausland verzieht.

 Zu den Anbietern mit mindestens einem „ausgezeichneten“ Tarif bzw. einer „ausgezeichneten“ Tarifkombination gehören:

  • Allianz (4)

  • Arag

  • Axa

  • Barmenia

  • BBKK (2)

  • Concordia (2)

  • Deutsche Familienversicherung

  • Gothaer (2)

  • Hallesche (2)

  • HUK-Coburg

  • Münchener Verein (8)

  • Nürnberger (8)

  • R+V (4)

  • UKV (2)

  • Vigo (2)

  • VRK

  • Württembergische (16)

Die Ergebnisse für alle Tarife/ Tarifkombinationen finden Sie hier.