PKV-Experte warnt: Arag ändert Tarife und kürzt Beitragsrückerstattung
Was ist bloß bei der Arag Krankenversicherung los? Diese Frage wirft ein Beitrag auf, den Versicherungsmakler und PKV-Experte Walter Benda dieser Tage auf seinem Blog veröffentlichte und der auch in den Sozialen Medien lebhaft diskutiert wurde.
In dem Beitrag berichtet Benda darüber, dass Kinder unter 36 Monaten bei der Arag Krankenversicherung ab sofort nicht mehr allein versichert werden können. Damit sei eine bislang gute Option für die PKV-Kinderalleinversicherung eingeschränkt worden.
Absenkung der BRE-Höhen
Damit nicht genug: Laut Benda hat die Arag in vielen Tarifen auch ihre erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung (BRE) von bisher 2,5 Monatsbeiträgen auf nunmehr 2 Monatsbeiträge gesenkt.
Der PKV-Experte sieht in diesen Entwicklungen „kein gutes Zeichen für die Bestandsentwicklung“ und Vorboten notwendiger Beitragsanpassungen – speziell bei zu billig kalkulierten Tarifen. Womöglich gehe dem Versicherer das Geld aus, mutmaßt Benda.
Bei der Arag selbst sieht man das naturgemäß anders. Auf procontra-Nachfrage begründet Unternehmenssprecher Christian Danner den Wegfall der unabhängigen Kinderalleinversicherung unter 36 Monaten mit der „Umsetzung des Marktstandards“. Überdies würden im Rahmen der Kindernachversicherung ab Geburt, also wenn die Eltern bereits einen Vertrag hätten, nach wie vor auch Kinder unter 3 Jahren versichert.
„Solide finanzielle Verfassung"
Und das Thema BRE-Senkung? Diese „Anpassung“ sei, so Danner gegenüber procontra, mit dem Ziel erfolgt, „auch langfristig eine ausgewogene Mittelverwendung für BRE und Limitierung zu gewährleisten sowie zusätzliche finanzielle Puffer für den Bestand aufzubauen.“ Daraus könne aber auf keinen Fall auf eine angespannte finanzielle Lage geschlossen werden. Danner: „Die finanzielle Verfassung der Arag Krankenversicherung ist ausgesprochen solide. Das bestätigen auch regelmäßig wichtige externe Kennzahlenratings. Insbesondere die absolute RfB-Höhe wurde in den vergangenen Jahren sukzessive ausgebaut; die mittlere RfB-Quote über die letzten fünf Jahre ist die fünfthöchste im deutschen Markt.“
Auch die Aussage, die ARAG würde PKV-Tarife absichtlich zu günstig kalkulieren, sei falsch. Bei der Erstkalkulation der MedExtra/MedBest-Tarife und auch der neuen Beihilfetarife habe eine Qualitätssicherung durch unabhängige, teils externe Instanzen stattgefunden. So liege unter anderem auch die Unbedenklichkeitserklärung einer unabhängigen Treuhänderin vor.
Walter Benda hält diese Erklärungen für wenig stichhaltig. „Das ist für mich zum Teil widersprüchlich und überzeugt mich nicht", so seine Einschätzung gegenüber procontra.