Die Staatsanwaltschaft Köln hat Ermittlungen gegen Mehmet Göker aufgenommen. Wie procontra bekannt ist, wurde seitens einer Privatperson Anzeige gegen den 45-Jährigen erstattet. Die Anklage soll im Zusammenhang mit der Verwendung falscher Namen durch Göker und seine Mitarbeiter stehen.
Wie procontra im vergangenen Herbst berichtete, ist Göker mit seiner PKV-Tarifwechselberatung nach Dubai umgezogen. Aus dem 20. Stock eines Wolkenkratzers im Emirat rufen Göker und seine Mitstreiter per „Cold Call“ PKV-Kunden in Deutschland an, um diese zu einem Tarifwechsel gemäß Paragraph 204 VVG zu animieren. Dabei wird Kunden eine hohe Beitragsersparnis in Aussicht gestellt – an dieser bemisst sich auch das Erfolgshonorar, das Göker verlangt. Dass die neuen Tarife jedoch in der Regel deutlich weniger Leistungen und hohe Selbstbehalte beinhalten, wird gegenüber den Kunden oft nicht verständlich erwähnt.
Um das Vertrauen der Angerufenen zu gewinnen, agieren Göker und oft auch seine Mitarbeiter nicht unter ihren Klarnamen. Stattdessen wird auf möglichst vertrauenserweckende Namen zurückgegriffen. So zeigen unserer Redaktion vorliegende Unterlagen, dass Cafer K. unter dem Namen Walter König auftritt bzw. auftrat, Gökhan I. sich Thomas Mann nannte und Göker selbst als Dr. Christian Conrad agierte. Zudem geben die Anrufer vor, lange Zeit in der Leistungsabteilung des jeweiligen Versicherers gearbeitet zu haben. Nach Einschätzung von Juristen, die procontra hierzu befragte, könnte unter Umständen durch solch ein Verhalten der Straftatbestand „Betrug“ erfüllt sein.
Ob die jetzigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu einer Anklage gegen Göker führen werden, bleibt aber noch abzuwarten. Bereits in der Vergangenheit hatte es Ermittlungen, beispielsweise von der Staatsanwaltschaft München, gegen den einstigen MEG-Gründer gegeben. Die Ermittlung von konkreten Beweisen und Zeugen hatte sich, laut PKV-Verband, der Anzeige erstattet hatte, angesichts des Auslandsbezugs aber schwierig gestaltet, weshalb es nicht zur Klageerhebung kam.