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Was taugt der neue Premium-Tarif ZahnPrivat 100 von der UKV?

Zum 1. August hat die UKV neue Zahntarife herausgebracht – im aktuellen Produktcheck hat procontra dem Premium-Tarif ZahnPrivat 100 auf den Zahn gefühlt.

08:08 Uhr | 07. August | 2024
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| Quelle: procontra

Die Zahntarife der UKV waren in den vergangenen Jahren für Versicherungsmakler immens wichtig – vor allem, wenn es darum ging, das berühmte brennende Haus zu versichern. Denn die bisherigen Tarife versicherten bis zu drei fehlende Zähne mit, selbst wenn an denen schon Maßnahmen angeraten waren. Und das mit einer Zahnstaffel von bis zu 8.100 Euro in den ersten vier Jahren. Wie unter der Hand zu hören war, ging die Kalkulation der Tarife vorwiegend in der Maklerschaft nicht mehr auf. Und deswegen geht die UKV jetzt mit neuen Zahntarifen zum 1.8. an den Start. Wir haben uns den Premium-Tarif ZahnPrivat 100 einmal angeschaut.

Was leistet der Tarif?

Der Tarif der UKV passt sich gut in die Welt der Premium-Tarife ein, die heute fast jeder relevante Player im Markt der Zahnversicherungen anbietet. Das sind die wichtigsten Leistungen: 

 

-       100 Prozent für hochwertigen Zahnersatz

-       100 % für Zahnbehandlungen und Zahnerhalt

-       Kostenübernahme für die Prophylaxe ohne Sublimit

-       Erstattung für Bleaching bis zu 200 Euro über 2 Kalenderjahre

-       Übernahme kieferorthopädischer Behandlungen für Kinder und Jugendliche, sowie für Erwachsene bei Unfällen oder GKV-Vorleistung bis maximal 5.000 Euro.

 

Die Beiträge liegen gut im Marktvergleich: Ein 30-Jähriger zahlt 30,05 Euro im Monat, mit 50 Jahren werden 59,31 Euro fällig. Jugendliche zahlen 20,73 Euro – das ist im Vergleich zu den Wettbewerbern allerdings schon eher teuer.

Was sind die Stärken?

 Der Tarif ist perfekt an die Anforderungen des Marktes angepasst. Die hohe und umfangreiche Erstattung für Zahnersatz und Zahnerhalt wird ergänzt um zahlreiche Sonderleistungen, die heute Usus sind: Dazu gehört etwas die Erstattung für CEREC, Laserbehandlungen, digitale Volumentomografie, Vector-Technologie und PACT. Und auch die Kosten für schmerzstillende Maßnahmen – etwa durch eine Vollnarkose bei Angstpatienten – werden getragen. Dazu kommt eine Zahnstaffel, die gegenüber den früheren Tarifen auf 3 Jahre mit bis zu 6.000 Euro Leistung verkürzt wird. Zudem wird mit Rumpfjahren gerechnet: Wer also im Dezember 2024 den Tarif abschließt, der bekommt ab dem 1.1.2027 - dem Beginn des vierten Vertragsjahres – unbegrenzte Leistungen. Interessant dürfte für viele Patienten auch die Erstattung für die Prophylaxe ohne Sublimit sein – hier wird das Feld der Marktteilnehmer mit entsprechendem Angebot schon dünner.

Was ist bei dem Produkt kritisch zu sehen?

 Der Risikozuschlag für die fehlenden Zähne stößt auf, zumal eben angeratene Behandlungen nicht mehr mitversichert sind. Allerdings dürfte sich gerade in der UKV durch die bisherigen Tarife die Erkenntnis durchgesetzt haben, dass fehlende Zähne fast immer gleichbedeutend sind mit einer angeratenen Behandlung. Da wäre es ehrlich gewesen, die fehlenden Zähne einfach auszuschließen und sie nicht gegen den stolzen Preis von 10,90 Euro pro Zahn mitversichern zu lassen.

Im Hinblick auf das Leistungsspektrum gibt es an dem Tarif nur wenig zu mäkeln: Die Kostenübernahme für DROS-Schienen ist nicht vorgesehen, die Erstattung kieferorthopädischer Rechnungen bei Erwachsenen ist lediglich nach unfallbedingten Eingriffen sowie nach Behandlungen möglich, bei denen die GKV in Vorleistung tritt: Eine hohe Hürde, die Versicherte in vielen Fällen nicht werden nehmen können. 

Wer ist die Zielgruppe?

 Der Tarif ZahnPrivat 100 zielt auf all diejenigen ab, die eine Zahnzusatzversicherung mit Vollkasko-Ausstattung wünschen. Die UKV bezeichnet den Tarif nicht umsonst als “Sorglos-Tarif”.

Tipps für den Vermittler und die Vermittlung

Der Tarif ist leicht zu vermitteln, denn er ist vollgepackt mit hervorragenden Leistungen. Nur der Ausschluss von angeratenen Behandlungen bei fehlenden Zähnen sollte gut dokumentiert werden, wenn Kunden noch die “alten” Tarife im Hinterkopf haben.

Das Fazit

Natürlich weinen Makler und Vermittler wie auch Kunden den Tarifen hinterher, die Schutz bei fehlenden Zähnen und angeratenen Behandlungen geboten haben. Die waren aber nicht mehr wirtschaftlich und wurden jetzt folgerichtig ersetzt durch neue Tarife, die ziemlich das Leistungsspektrum widerspiegeln, das die anspruchsvollen Kunden heute suchen.