Was taugt der stationäre Zusatzschutz "Easy" von der Axa?
Der Tarif sieht eine Unterbringung der Versicherten im 1- und 2-Bett-Zimmer vor, es besteht die Möglichkeit, ein Familienzimmer nach einer Entbindung in Anspruch zu nehmen sowie eine ambulante Entbindungspauschale von 400 Euro. Für einen Beitrag von – altersabhängig - 3,36 Euro bis über 100 Euro ohne Rückstellungen sind zusätzlich auch vor- und nachstationäre Behandlungen nach SGB V versichert.
Was sind die Stärken?
Da muss man schon suchen. Natürlich entlastet bei einem wochenlangen Krankenhausaufenthalt eine Versicherung, die die Kosten für die bessere Unterbringung trägt. Und natürlich ist es schön, wenn ein solcher Schutz ganz ohne Gesundheitsprüfung zugänglich ist. Die AXA sieht einen Markt für die bessere Unterbringung, wie sie auf Nachfrage erklärt: “Wir wissen aus Marktbefragungen, dass es eine Zielgruppe gibt, die die bessere Unterkunft als attraktivsten Baustein ansieht und auf eine Behandlung durch Chefärztinnen und -ärzten keinen Wert legt. Unsere Marktforschung hat konkret ergeben: Rund drei Viertel der Befragten bewerten eine gute Unterbringung und die damit einhergehende Ruhe im Krankenhaus als persönlich wichtig. Gleichzeitig ist die Chefarzt-Behandlung hingegen rund 30 Prozent der Befragten wichtig. Unser neues Angebot Krankenhaus easy richtet sich genau an diese Zielgruppe, der die Unterbringung noch wichtiger ist."
Was ist bei dem Produkt kritisch zu sehen?
Die Kosten einer besseren Unterbringung werden in Zeiten von Fallpauschalen in der Regel gar nicht zum Thema, weil Patienten schnell wieder entlassen werden. Interessanter sind ja die Wahlleistungen bei der medizinischen und ärztlichen Versorgung, die eben in diesem Tarif nicht getragen werden. Die fehlende Gesundheitsprüfung ist natürlich für die Interessenten an dem Tarif ein Segen, aber genau dieser Umstand zieht natürlich schlechte Risiken an, sodass es spannend werden dürfte, bei einer solchen Negativ-Selektion den Beitrag stabil zu halten.
Dazu kommt ein praktisches Problem: Krankenhäuser dürften aus wirtschaftlichen Gründen naturgemäß die Ein- und Zweibettzimmer lieber mit “echten“ Privatpatienten belegen. Denn die zahlen nicht nur mehr Geld für die Komfort-Unterbringungen, sondern auch über die Kassenleistungen hinaus für höhere Honorare bei der Versorgung. Und damit besteht das Risiko, dass es am Ende tatsächlich gar nicht möglich ist, überhaupt besser untergebracht zu werden und die Versicherung damit im Ernstfall ins Leere läuft, auch wenn die AXA das aus rechtlichen Aspekten anders sieht: “Grundsätzlich ist es so, dass laut Krankenhausentgeltgesetz Krankenhäuser eine Vereinbarung über die gesondert berechenbare Unterkunft nicht von einer weiteren Vereinbarung über sonstige Wahlleistungen abhängig machen dürfen.”
Wer ist die Zielgruppe?
Der Tarif dürfte sich vorwiegend an Interessenten richten, die Vorerkrankungen haben und wissen, dass sie zeitnah oder mittelfristig ins Krankenhaus müssen.
Tipps für den Vermittler und die Vermittlung
Die AXA bietet hier ein Produkt, das im wahrsten Sinne des Wortes eher schwer zu vermitteln sein dürfte. Hier kann Interessenten nicht einmal kurzfristig Schutz vermittelt werden, da es Wartezeiten gibt. Wichtig auch der Hinweis bei Vertragsschluss: Es besteht nämlich über die Wartezeiten hinaus kein Versicherungsschutz für aktuell anstehende Krankenhausbehandlungen. Dies gilt für alle Versicherungsfälle, die vor Abschluss des Versicherungsvertrags eingetreten sind. Davon sei nach Aussage der AXA immer dann auszugehen, wenn in den vergangenen 24 Monaten ein Gespräch zwischen dem Arzt und dem Patienten stattgefunden hat und dabei eine Krankenhausbehandlung als mögliche Behandlungsalternative besprochen wurde. Und wenn der Kunde unbedingt stationären Schutz möchte: will: Lieber eine Risikovoranfrage aufsetzen und Möglichkeiten ausloten, vollwertigen stationären Schutz zu bekommen
Grundsätzlich lohnt sich dann eher der Blick zum Premium-Tarif der AXA, in dem die beiden Hauptleistungsarten „Unterkunft“ und „privatärztliche Heilbehandlung“ enthalten sind und der sich lt. AXA “ …preislich … mit und ohne Alterungsrückstellungen)in allen Altersstufen unter den attraktivsten Angeboten am Markt ein[reiht]”.
Das Fazit: 3 von 10 Sternen
Der Schutz ist schlicht nicht sinnvoll, Vermittler sollten eher zum Premium-Tarif als echten vollstationären Schutz greifen.