Branchenweiter Fehlbetrag sinkt

22 Lebensversicherer erwirtschaften zu wenig Rendite

Um ihre Garantieversprechen erfüllen zu können, müssen die Versicherer am Kapitalmarkt reüssieren. Nicht jedem Unternehmen gelang dies im vergangenen Jahr.

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08:10 Uhr | 10. Oktober | 2023
Kapitalanlage

Laut einer Auswertung des Versicherungsberaters "Zahl und Recht" haben im vergangenen Jahr 22 Lebensversicherer mit ihrer Kapitalanlage zu wenig erwirtschaftet, um ihre Garantieversprechen zu erfüllen.

| Quelle: sesame

Die Garantieversprechen wiegen schwer bei vielen Lebensversicherern. So schwer, dass bei insgesamt 22 von 80 Unternehmen die Kapitalerträge nicht ausreichten, um die Garantieversprechen zu erfüllen. Dies geht aus einer Auswertung des Versicherungsberaters „Zahl und Recht“ aus dem südoldenburgischen Vechta hervor.

Damit ist die Zahl der Lebensversicherer mit zu geringen Kapitalerträgen im Vergleich zum Vorjahr um ein Unternehmen gestiegen. Allerdings sank der branchenweit kumulierte Fehlbetrag auf rund 356 Millionen Euro – im Vorjahr lag er mit 639 Millionen Euro deutlich höher. Diese Entwicklung erklärte Geschäftsführer Markus Gieske unter anderem damit, dass durch die steigenden Zinsen die Versicherer die Zinszusatzreserve nicht weiter aufstocken mussten. Im Gegenteil: Die Zinszusatzreserve wurde im vergangenen Jahr um rund vier Milliarden Euro abgebaut (welche Unternehmen davon besonders profitieren konnten, lesen Sie im aktuellen LV-Check von procontra).

Große Unterschiede bei Fehlbeträgen

Der Fehlbetrag bei den einzelnen Versicherern variiert enorm und reicht von gerade einmal 783 Euro bei der Vereinigten Postversicherung bis zu 71,1 Millionen Euro bei der HUK-Coburg. Weitere Lebensversicherer mit einem negativen Zinsergebnis sind:

  • Athora

  • Barmenia

  • Concordia oeco

  • Credit Life

  • Deutsche Ärzteversicherung

  • Dialog

  • Dortmunder

  • Entis

  • Ergo Vorsorge

  • Heidelberger

  • Interrisk

  • Itzehoer

  • Mecklenburgische

  • Münchener Verein

  • Provinzial Nordwest

  • Signal Iduna

  • Skandia

  • Süddeutsche

  • Versicherer im Raum der Kirchen

  • Volkswohl Bund

Zehn Unternehmen verbessern sich

Zehn Unternehmen sind im Gegensatz zum vergangenen Jahr nicht mehr, ihre Kapitalerträge reichten nun aus, um die Garantieversprechen zu erfüllen. Hierbei handelt es sich um:

  • Bayern-Versicherung

  • Condor

  • Debeka

  • Ergo

  • Frankfurt-Münchener

  • Generali

  • Landeslebenshilfe

  • L+V

  • Nürnberger

  • R+V

Trotz des sich branchenweit verringernden Minus sind die Aussichten für die Lebensversicherer, laut Gieske, trübe. Verantwortlich dafür sind nicht nur die sich bildenden stillen Lasten, die bei deren Realisierung für die Unternehmen zum Problem werden können. Lebensversicherungen werden aus Sicht von Gieske durch das sich verändernde Zinsumfeld deutlich unattraktiver. „Selbst hochverzinste Altverträge können häufig schon heute nicht mehr mit den aktuellen Tages- und Festgeldkonditionen mithalten.“

Viele Versicherer haben darauf jedoch längst reagiert und setzen mittlerweile verstärkt auf Fondspolicen.

Die Gesamtauswertung für alle Versicherer kann hier nachgelesen werden.