Weniger Garantien in der Lebensversicherung liegen im Trend: Um das Vermögen ihrer Kunden risikoreicher und damit renditeorientierter anlegen zu können, haben mehrere Lebensversicherer angekündigt, keine Produkte mit 100-Prozent-Garantie mehr anbieten zu wollen.
Nun legt Branchenprimus Allianz nach: Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat der deutschlandweit größte Lebensversicherer in mehreren kapitalmarktnahen Tarifen, bei denen im März 2021 die Auszahlungsphase beginnt, den Rechnungszins von 1,75 auf 1,25 Prozent gesenkt. Das entspricht einer Reduktion um 29 Prozent. In der Folge würde der Rentenfaktor um circa neun Prozent sinken. Das bestätigte ein Allianz-Sprecher dem Blatt. Beispiel: Wer zuvor bei einem im Vertrag gebildeten Kapital von 10.000 Euro eine lebenslange monatliche Rente von 100 Euro erhalten würde, für den reduzieren sich die Ansprüche auf etwa 91 Euro. Somit würde es länger dauern, bis man sein gesamtes Kapital auf dem Rentenweg zurückerhält.
Zusätzlich bekommen die Kunden noch den Betrag aus der Überschussbeteiligung ausgezahlt – dieser ist jedoch nicht garantiert. Die Allianz begründete die Maßnahme mit dem andauernden Niedrigzinsumfeld. Durch die Senkung des Rentenfaktors könne auch zum Ende der Sparphase das Sparvermögen risikoreicher angelegt werden, weniger Geld müsste in sicherere Anlagen wie Staatsanleihen umgeschichtet werden.
Bereits 2017 hatten die Allianz sowie die Zurich den Rentenfaktor bei bestimmten Fondspolicen abgesenkt. „Wir rechnen aber nicht damit, dass das tatsächlich zu einer niedrigeren Rente führt“, hatte ein Allianz-Sprecher damals gegenüber dem Handelsblatt versucht, Ängste der Kunden zu zerstreuen.