Deal zwischen Zurich und Viridium platzt
Nach Angaben von Viridium kann die Akquisition des Bestands traditioneller Lebensversicherungen der Zurich Gruppe Deutschland nicht wie geplant durchgeführt werden. Die Run-Off-Gesellschaft zieht sich aus dem Deal, bei dem es um 720.000 Verträge geht, zurück - weil aufgrund der Eigentümerstruktur Zweifel an der Bafin-Zustimmung bestehen.
"Dies bedauern wir, denn die geplante Akquisition würde aus unserer Sicht klare Vorteile für die Kunden bieten", heißt es aus dem Unternehmen.
Im Gespräch mit procontra erläutert Viridium-CEO Tilo Dresig die Hintergründe: Das Unternehmen habe von den Vorbehalten der Aufsichtsbehörde bezüglich der Eigentümerstruktur gewusst, aber trotzdem darauf gesetzt, dass die Bafin den Deal genehmigen werde. "Die Transaktion wäre für die Kunden sehr vorteilhaft gewesen. Sie hätten einen höheren Überschuss und eine bessere IT-Infrastruktur bekommen", sagt Dresig. Die Bafin hatte dabei vor allem Finanzinvestor Cinven im Visier. Cinven hält die Mehrheit an Viridium, kleinere Anteile liegen bei Hannover Rück und dem italienischen Versicherer Generali.
Cinven war bereits in Italien wegen Ärger mit der Finanzaufsicht aufgefallen. Der Investor hatte dem italienischen Versicherer Eurovita, der infolge des Zinsanstiegs in Schieflage geraten war, nicht genügend dringend benötigtes Kapital zur Verfügung gestellt (procontra berichtete). Das Unternehmen ging Pleite und wurde an ein Versichererkonsortium übergeben. Im Zuge dessen leitete die italienische Finanzaufsicht eine Prüfung über den britischen Investor Cinven ein.
Die Bafin äußert sich nie konkret zu Einzelfällen, jedoch scheinen die Signale in Richtung Viridium stark genug gewesen zu sein, um die Unternehmensführung zum Umdenken zu verleiten.
An den Verkauf eines Versicherungsunternehmen sind laut Bafin strenge gesetzliche Anforderungen geknüpft, die die Wahrung der Belange der Versicherungsnehmer/-innen zum Ziel haben.
Die Bafin prüft derartige Transaktionen sehr gewissenhaft. Dabei ist neben der finanziellen Ausstattung des Erwerbers die technische und betriebliche Umsetzbarkeit von besonderer Bedeutung. Die Bafin muss überzeugt sein, dass der Erwerber unter anderem den Ansprüchen genügt, die im Interesse einer soliden und umsichtigen Leitung des Versicherungsunternehmens zu stellen sind. Er muss über angemessene Strukturen und Pläne zur Fortsetzung und Entwicklung des Unternehmens verfügen muss.
Zurich sucht weiter nach Verkaufsoptionen
Auf Seiten der Zurich waren bereits die Voraussetzungen für eine Übernahme geschaffen worden und die Lebensversicherungen in eine eigene separate Geschäftseinheit überführt worden.
Laut einer Mitteilung von Zurich strebt der Versicherer weiterhin an, "eine Lösung für dieses Portfolio zu finden und zu gegebener Zeit Optionen zu prüfen." Mehr kann oder möchte Zurich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht preisgeben.
Viridium will ebenfalls die bisherige Strategie weiterverfolgen und sich nach weiteren Akquisitionsmöglichkeiten im Bereich der Lebensversicherung umschauen.