Extremszenario

Deutsche Versicherer bestehen Eiopa-Stresstest

Wirtschaftskrise, viele Schäden und dazu teure Kreditzinsen – wie gut die Versicherer ein solches Schockszenario wegstecken, hat die europäische Aufsicht Eiopa getestet. Dabei waren auch sieben deutsche Unternehmen.

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13:12 Uhr | 18. Dezember | 2024
Eiopa Hauptgebäude in Frankfurt am Main

Die sieben deutschen Versicherer kamen beim Stresstest der Eiopa – hier deren Hauptgebäude in Frankfurt am Main – gut weg.

| Quelle: Eiopa

Wie gut sind Versicherungsunternehmen auf finanzielle Extremszenarien vorbereitet? Das wollte einmal mehr die Europäische Versicherungsaufsicht (Eiopa) herausfinden und hat insgesamt 48 Versicherungsunternehmen aus 20 Ländern einem Stresstest unterzogen. Die Teilnahme war für die sozusagen nominierten Unternehmen verpflichtend. Aus Deutschland dabei waren

  • Allianz

  • Münchener Rück

  • HDI

  • R+V

  • Debeka

  • VKB

  • Viridium

Vorneweg: Alle Versicherer konnten die hohen Solvenzanforderungen aus dem fiktiven Extremszenario erfüllen. Zwar fielen acht Unternehmen unter die regulatorischen Mindestanforderungen einer Solvenzquote von 100 Prozent der finanziellen Verpflichtungen, konnten jedoch mit reaktiven Maßnahmen wieder darüber hinausgelangen.

Das Szenario aus dem Eiopa-Stresstest ist sehr unwahrscheinlich. Laut dem GDV würde ein solches Ereignis nicht einmal alle 3.000 Jahre eintreten. Dennoch zeigte sich GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen erfreut über dessen Ausgang: „Die Ergebnisse unterstreichen, dass Versicherer auch in Extremsituationen ein verlässlicher Partner für ihre Kundinnen und Kunden bleiben.“

Ausreichende Solvenzquoten

Konkret gab der Eiopa-Stresstest ein Szenario verschärfter geopolitischer Spannungen vor, das eine Reihe von Folgewirkungen umfasste. So ergaben sich daraus neben niedrigem Wachstum und höherer Inflation auch strengere Finanzierungsbedingungen, eine stärkere Inversion der Zinskurve, steigende Kreditspreads und differenzierte Anstiege der Staatsanleiherenditen aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Schuldentragfähigkeit. Zusätzlich zu diesen makroökonomischen Schocks wurden branchenspezifische Elemente wie massenhafte Vertragskündigungen, Schadeninflation und rückläufige Prämieneinnahmen berücksichtigt.

Durchschnittlich von 221,8 auf 123,3 Prozent

In Zahlen ausgedrückt ging die durchschnittliche Solvenzquote der Versicherer von 221,8 Prozent durch die Schocks auf 123,3 Prozent zurück. Laut Eiopa entspräche das einem Kapitalverlust von über 270 Milliarden Euro. „Die Versicherer sind aber auch in diesem Stressszenario robust aufgestellt“, betonte die BaFin-Exekutivdirektorin für Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht, Julia Wiens. Durch reaktive Maßnahmen, vor allem Liquidierung von Vermögensanteilen, konnte die Quote wieder auf 139,9 Prozent verbessert werden, was Anpassungsfähigkeit demonstriere. Der nächste Eiopa-Stresstest ist laut GDV für 2027 vorgesehen.