Reservequote: Diese Lebensversicherer haben die dicksten Polster
Das vergangene Börsenjahr war auch für die Lebensversicherer sehr herausfordernd. Die Anbieter zogen die Reißleine, um Verluste zu begrenzen als die Märkte Anfang 2020 im ersten Lockdown nach unten fuhren. Das wurde auch in den Bilanzen deutlich. „Die Verluste resultierten aus Aktienverkäufen, die zur Risikobegrenzung getätigt wurden, da die Aktienmärkte zu Beginn der Covid-19-Pandemie einen deutlichen Abschwung erlebten“, erklärt Allianzsprecher Franz Billinger. Gleichzeitig verwies Billinger auf einen Anstieg des Kapitalanlageergebnisses um 4 Prozent. Dazu sei erwähnt, dass die Ertragsseite mit 1,9 Milliarden Euro realisierter Bewertungsreserven gestärkt wurde, die im Allianz-Fall komplett für die Finanzierung der Zinszusatzreserve gebraucht wurde. Deren Zuführung betrug in 2020 über 2,6 Milliarden Euro.
Bewertungsreserve = Zeitwert der Kapitalanlagen – Buchwert der Kapitalanlagen
Die Mechanik, Bewertungsreserven aufzulösen, um die ZZR zu stemmen ist ein marktweites Mittel. Oder auch Zwang, denn die zum Teil hochverzinsten Bestände können in der Neuanlage nicht adäquat ersetzt werden. Eine hohe Reservequote, also die Relation zwischen Zeitwert und Buchwert der Kapitalanlagen zum Ende des Jahres, gibt in jedem Fall Handlungsspielraum, um die Finanzierung der Zinszusatzreserve stemmen und Kursschwankungen am Markt auffangen zu können.
Marktweit stieg die Reservequote der 65 Anbieter im procontra LV-Check weiter an: von 18,5 Prozent in 2019 auf 21,4 Prozent in 2020. Hauptgrund ist das weiterhin niedrige bzw. fallende Zinsniveau. Dies bewirkt eine Kurssteigerung der Anlagen im Bestand, da deren (höherer) Zinskupon in Relation zur Neuanlage immer attraktiver wird. In der Folge steigt der Zeitwert dieser Kapitalanlagen und so auch die Bewertungsreserven der Anbieter. Dennoch weisen nur 21 der 65 Lebensversicherer im Check eine Reservequote oberhalb des Marktdurchschnitts (21,4 %) aus. Die zehn höchsten Quoten sehen Sie in der Bilderstrecke.