Italienischer Lebensversicherer wird zerschlagen

Versicherer gründen Rettungsgesellschaft für Eurovita

Die 350.000 Kunden des italienischen Versicherers dürften vorsichtig aufatmen: Eurovita wird zwar zerschlagen, aber auf fünf Versicherer aufgeteilt, die die Verträge weiter betreuen.

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15:06 Uhr | 29. Juni | 2023
Zersprungene Glasscheibe

Der italienische Versicherungskonzern Eurovita soll zerschlagen und auf die Versicherer Allianz, Intesa Vita, Generali, Unipol und die italienische Post aufgeteilt werden.

| Quelle: brainmaster

Der italienische Versicherungskonzern Eurovita soll zerschlagen und auf die Versicherer Allianz, Intesa Vita, Generali, Unipol und die italienische Post aufgeteilt werden. Und zwar für einen symbolischen Euro. Das berichtet unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung unter Berufung auf italienische Medienberichte. Wenngleich es noch keine offizielle Bestätigung des Unternehmens gibt, bleibt ein Dementi gleichwohl aus.

Damit dürften die 350.000 Eurovita-Kunden erst einmal aufatmen. Der Kundenbestand soll demnach zu gleichen Teilen unter den Versicherungsunternehmen aufgesplittet werden. Die Rettung wird die Versicherer nach Expertenschätzungen insgesamt knapp 500 Millionen Euro kosten.

Eurovita gehört zur britischen Finanzgesellschaft Cinven und hält Verträge im Wert von 15,3 Millionen Euro im Portfolio. Im vergangenen Jahr war der Versicherer wegen fehlenden Kapitals in die Schieflage geraten.

Der Grund: Eurovita hatte in deutsche und französische Anleihen investiert, die durch die Zinswende an Wert eingebüßt haben. Das wiederum bewog Anleger dazu, ihr Geld aus den Lebensversicherungen abzuziehen. Allerdings wurde ihnen diese Option nicht lange gewährt, dem Abfluss hat die italienische Versicherungsbehörde IVASS ein Riegel vorgeschoben – voraussichtlich bis September.

Vor zwei Monaten gewährte Cinven dem Lebensversicherer einen Zuschuss von 100 Millionen Dollar. Da lag der erforderliche Kapitalbedarf hingegen bereits bei dem Vierfachen. Cinven besitzt darüber hinaus die Mehrheit an Viridium, dem deutschen Run-off-Unternehmen, das von Seiten der BaFin, Verbraucherschützer und Kunden in der Vergangenheit immer wieder stark kritisiert worden ist.

Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse wird derzeit auf EU-Ebene über Rettungsmechanismen und die Verschärfung der Solvency II diskutiert. Eine Bestätigung über die Aufteilung des Eurovita-Geschäfts wird am Freitag erwartet, wenn die Verwaltungsräte von Allianz und Co. tagen.