Diese 7 Kfz-Versicherer verloren die meisten Kunden
Die Kfz-Wechselsaison ist mit dem Stichtag 30. November passé. Kunden, denen Beitragserhöhungen ins Haus geflattert sind, können noch von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Doch sollte das große Vertragsrücken nun erst einmal abflauen.
Die Kfz-Versicherer haben ein hartes Jahr hinter sich: Gestiegene Reparatur- und Ersatzteilkosten haben den Anbietern rote Zahlen beschert. Von Preissteigerungen in „historischem Ausmaß“ sprach Verivox-Versicherungschef Wolfgang Schütz. Der überwältigende Großteil der Kfz-Versicherer (98%) rechnet mit Beitragsanpassungen im Bestand bzw. im Neugeschäft in den kommenden 12 Monaten. Das Geschäftsklima in der Kraftfahrt-Sparte liegt laut Ifo-Institut bei aktuell etwa minus 40 Punkten.
Wer im Jahr 2022 besonders vom Wechselgeschäft profitieren konnte, zeigt ein Blick in den aktuellen „Branchenmonitor Kraftfahrtversicherung“, für den die V.E.R.S. Leipzig GmbH die Geschäftsberichte der 50 größten Kfz-Versicherer auf dem deutschen Markt ausgewertet hat. Gemessen an den Beitragseinnahmen in der Kfz-Sparte stehen die 50 Unternehmen für 87 Prozent Marktabdeckung sowie insgesamt 62,1 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherungen. Das sind 800.000 Policen mehr als im Jahr 2021 (61,3 Millionen).
Hatten die Kfz-Versicherer 2021 durchschnittlich noch 2.174.188 Verträge in ihrem Bestand, waren es im Geschäftsjahr 2022 im Schnitt 2.209.228 Verträge. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Zuwachsrate von 1,6 Prozent.
Auch die gebuchten Bruttoprämien der größten Kfz-Anbieter nahmen zu – immerhin um 1,1 Prozent, doch gleichzeitig stieg wie befürchtet auch die Schadenquote im Vergleich zum Vorjahr um 6,7 Prozent auf 84 Prozent. „Mit 430,26 Mio. Euro bewegten sich die Aufwendungen für abgewickelte Versicherungsfälle auf einem neuen Höchststand und überschritten erstmalig im gesamten Betrachtungszeitraum (2017 bis 2022) 400 Mio. Euro“, heißt es in dem Bericht. Die Folge: eine Combined Ratio in der Kfz-Haftpflichtversicherung, die mit 101,2 Prozent über der kritischen Grenze liegt, und ein negatives versicherungstechnisches Ergebnis.
Wenngleich der Vertragsbestand insgesamt zugelegt hat, gibt es auch Anbieter, die Kunden ziehen lassen mussten. Bei 16 der 50 größten Versicherer nahm der Bestand an Kfz-Haftpflichtversicherungen im Vergleich zum Vorjahr ab. Dabei hat ein Versicherer, der hinsichtlich der Bestandszahl marktweit auf Rang 8 liegt, auch die meisten Federn lassen müssen. Auffällig ist auch, dass besonders Direktversicherer wie R+V Direkt, Cosmos und DA ebenfalls von dem Vertragsschwund betroffen sind.
Die in Köln ansässige DEVK büßte im vergangenen Jahr die meisten Verträge in der Kfz-Haftpflicht ein. Hier ist der Bestand von 2,596 Millionen auf 2,503 Millionen gesunken. Damit muss der Versicherer ein Vertragsminus von 92.829 Policen beziehungsweise rund 3,6 Prozent hinnehmen.
Auch die R+V Direkt musste viele Kunden ziehen lassen. Um 44.509 Verträge ist der Bestand gesunken und lag damit im vergangenen Jahr bei 271.660 Policen. Ein ähnlich hohes Minus muss die Cosmos verkraften, deren Abrieb bei 39.633 Verträgen lag.
Versicherer | 2021 | 2022 | Vertragsrückgang in 2022 |
DEVK | 2.596.250 | 2.503.421 | 92.829 |
R+V Direkt | 316.169 | 271.660 | 44.509 |
Cosmos Direkt | 660.047 | 620.414 | 39.633 |
Dialog Versicherung | 273.047 | 244.995 | 28.052 |
DA Deutsche Allgemeine | 542.992 | 516.351 | 26.642 |
AXA | 2.485.298 | 2.466.878 | 18.420 |
SV Gebäudeversicherung | 650.388 | 637.623 | 12.765 |