Marktkonsolidierung

Kompass schraubt an einem Tinder für Makler

Viele Makler suchen nach einem Nachfolger für ihr Unternehmen, andere Marktteilnehmer suchen nach potenziellen Übernahmeobjekten. Eine neue Plattform soll die beiden Lager jetzt zusammenführen.

Author_image
15:04 Uhr | 04. April | 2024
Jan Kloth

Leitet seit Jahresbeginn die Geschäfte bei Matching.de: Jan Kloth

| Quelle: Kompass Group

Die Pläne der Karlsruher Kompass Group AG, eine Unternehmensnachfolge-Plattform für Makler und Finanzdienstleister auf den Markt zu bringen, nehmen langsam Form an. Wie die Karlsruher nun mitteilen, wurde Ende März intern der erste Prototyp der Plattform vorgestellt, auf der potenzielle Käufer und Verkäufer nach dem Tinder-System zusammenfinden sollen.

Die Plattform, die bislang unter dem Namen „Kompass Match“ firmierte, tritt künftig unter der Marke „Matching.de“ auf. Auch die Betreiberfirma, die Next Generation Finance GmbH, wird künftig unter diesem Namen agieren. 

Über die Plattform sollen Makler, die einen Nachfolger für ihr Unternehmen suchen, diesen nicht nur finden, sondern den gesamten Verkaufsprozess bis zur rechtsverbindlichen Unterschrift innerhalb von dreißig Tagen abwickeln können.

„Selbst wenn Unternehmer potenzielle Übernahmeziele bereits im Blick haben, fehlt es oft am nötigen Know-how und der Erfahrung für einen zügigen und erfolgreichen M&A-Prozess”, sagt Jan Kloth, seit Anfang des Jahres Geschäftsführer von Matching.de. Diese Lücken wollen die Karlsruher ausfüllen. 

Matching.de sieht sich im Vorteil

Gegenüber der Konkurrenz sieht man sich bei Matching.de im Vorteil: „Einigen Anbietern fehlt ein automatisierter Matching-Prozess, andere bieten keinen Marktplatz für Übernahmen oder es fehlt die Möglichkeit, dass M&A-Experten unterstützend in den Prozess eingreifen”, meint Kloth. Für die eigene Plattform verspricht er hohe Sicherheitsstandards, ein hohes Maß an Datenschutz und eine einfache Benutzeroberfläche. So soll die Möglichkeit bestehen, mit allen Verfahrensbeteiligten während des Verkaufsprozesses zu chatten und wichtige Datensätze, wie beispielsweise Vertragsentwürfe, in sicheren Datenräumen abzulegen.

Matthias Schmidt, CEO der Kompass Group, scheint zufrieden mit dem ersten Prototyp. „Unsere Nachfolge-Plattform hat großes Potenzial, Käufer und Verkäufer von Unternehmen zusammenzubringen - in der Versicherungswirtschaft und darüber hinaus“, lässt sich Schmidt in einer Pressemitteilung des Unternehmens zitieren.

Schmidt hat mit der Kompass-Gruppe in den vergangenen Jahren selbst einige Erfahrungen bei der Übernahme von Maklerhäusern machen können. Insgesamt wurden nach eigenen Angaben 18 Finanzdienstleister und spezialisierte Unternehmen übernommen.

Der 2020 gegründete Finanzdienstleister, der mittlerweile nicht nur als Makler, sondern auch als Insurtech auftritt, hatte zuletzt unter anderem die Seeback Beratungs- und Beteiligungs-GmbH, den Münchener Makler I-Finance sowie die Grafenberg AG, einen Versicherungsmakler aus dem hessischen Oberursel übernommen. Mittlerweile betreut das Unternehmen nach eigenen Angaben über 100.000 Kunden.