Assekuradeur beschneidet Vergütung

IGVM kritisiert Courtage-Senkungen bei Cogitanda

Bei der IGVM ist man sauer auf Cogitanda. Neben einer Courtagesenkung habe der Cyber-Assekuradeur auch den Arbeitsaufwand für Makler erhöht. Das Unternehmen verteidigt die Maßnahmen.

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16:07 Uhr | 19. Juli | 2024
IGVM-Vorstand Stefan Rumpp

IGVM-Vorstand Stefan Rumpp

| Quelle: Rumpp

Es herrscht dicke Luft zwischen der Interessengemeinschaft Deutscher Versicherungsmakler e.V. (IGVM) und dem auf Cyber-Versicherungen spezialisierten Assekuradeur Cogitanda. Im Kern geht es um mehr Arbeit für weniger Geld – so fasst es zumindest IGVM-Vorstand Stefan Rumpp in einem offenen Brief an den Maklervertriebs-Chef des Assekuradeurs, Christopher Quast, zusammen.

Darin heißt es, Cogitanda habe die Vergütung für seine Makler-Partner jüngst pauschal gekürzt, was man bei der IGVM als „sehr problematisch“ empfinde. Betroffen sind offenbar sowohl Neugeschäft als auch Bestandsverträge. „Diese Maßnahme greift direkt in die Kalkulation Ihrer Geschäftspartner ein und betrifft nicht nur zukünftige, sondern auch bestehende Verträge“, schreibt der IGVM-Vorstand.

Aus 22,5 wurden 17,5 Prozent Courtage

Für Rumpp, der selbst ein Maklerunternehmen betreibt, wurde die Courtage um rund 22 Prozent reduziert, wie er auf procontra-Nachfrage mitteilte. Innerhalb der IGVM hätten dies noch weitere Makler bestätigt. Somit hatte die jährliche Courtage pro Vertrag rechnerisch bei 22,5 Prozent gelegen. Denn Cogitanda teilte procontra über einen PR-Dienstleister mit, dass die neue Courtage nun 17,5 Prozent betrage. „Die Zahlung einer Courtage von 17,5 Prozent halten wir für marktgerecht. Im Rahmen der Einführung einer Courtagesenkung haben wir viele konstruktive Rückmeldungen von Maklern erhalten. Die Mehrheit hat den neuen Kooperationsvertrag unterzeichnet“, sagte der Sprecher. Etwas überraschend ist dabei die ergänzende Aussage, dass der neue Kooperationsvertrag mit einer Courtage von 17,5 Prozent nur wenige ausgewählte Makler betreffen soll.

Neben der reduzierten Vergütung kritisiert Rumpp in seinem Brief auch, dass der Assekuradeur derzeit Änderungskündigungen mit neuen, umfangreicheren Obliegenheiten an die Kunden versende. Von anderen Kunden würden zudem während der laufenden Versicherungsperiode Jahresmeldebögen angefordert, die zahlreiche zusätzliche Fragen enthalten würden. Dies könne potenziell neue Verpflichtungen für die Versicherungsnehmer nach sich ziehen, so der Vorwurf. Dies im Zusammenspiel mit der technischen Vorgehensweise per E-Mail (händische Bearbeitung) würde den Maklern erheblichen Mehraufwand verursachen, schreibt Rumpp.

Bei Cogitanda sieht man sich von der IGVM nicht korrekt dargestellt. „Aufgrund der massiven Zunahme an Cyberangriffen führen wir im Rahmen der Vertragsverlängerung bei ausgewählten Risiken eine gründliche Risikoprüfung durch. Diese Überprüfung erfolgt auch bei unterjährigen Hauptfälligkeiten. Es ist in diesem Underwriting-Prozess üblich, dass zusätzlich weitere Risikofragen gestellt und ggf. Obliegenheiten vereinbart werden“, erklärt der Sprecher des Assekuradeurs gegenüber procontra. Bei der überwiegenden Anzahl der Fälle würde man jedoch mit acht Risikofragen auskommen. Zudem handle es sich bei dem Jahresmeldebogen um ein standardisiertes Verfahren, das keinen erheblichen Mehraufwand für die Makler darstelle. Cogitanda biete flexible Optionen zur Einreichung an und unterstütze die Makler dabei, diesen Prozess so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Braucht es höhere Cyber-Prämien?

Der Kölner Assekuradeur gehört mit seinen Deckungskonzepten seit Jahren zu den beliebtesten Produktgebern der Makler in der Cyber-Versicherung. Hinsichtlich des offenen Briefes der IGVM bedauere man, dass diese vor der Veröffentlichung keinen direkten Kontakt aufgenommen habe. Man werde nun die von der IGVM adressierten Punkte nochmals prüfen und zu gegebener Zeit auf sie zugehen, heißt es.

Das dürfte Rumpp recht sein. Bei der IGVM hält man es, so der Wortlaut im Brief, für zwingend notwendig, bei den genannten Themen noch einmal neu anzusetzen und den konstruktiven Dialog mit den Geschäftspartnern des Assekuradeurs zu suchen. Zwar habe sein Maklerverband Verständnis für die derzeit komplexe und herausfordernde Situation im Bereich der Cyber-Versicherungen. Dennoch schreibt Rumpp auch: „Sollte Ihr Unternehmen einen erhöhten Finanzbedarf haben, stellen Sie sich dem Wettbewerb und kalkulieren Sie auskömmliche Prämien. Die Courtage Ihrer Geschäftspartner ist kein Selbstbedienungsladen, aus dem sich der Assekuradeur nach Belieben bedienen darf. Sie greifen damit in fremde Taschen.“