Nur wenige Top-Tarife halten einem zweiten Rating stand

Die hohe Verbreitung zeigt: Privathaftpflichtversicherungen (PHV) lassen sich gut vermitteln. Die Ursache liegt wohl im Schutz vor dem finanziellen Ruin gegen relativ kleinen Beitrag. „Ein guter Tarif, der die ganze Familie schützt, kostet weniger als zehn Euro im Monat“, konstatieren die Experten aus dem Analysehaus Franke und Bornberg als ein Fazit aus ihrem aktuellen PHV-Rating.

Dafür haben die Hannoveraner aktuell 313 beziehungsweise 322 Tarife von 99 Haftpflichtversicherern untersucht. Unterschieden wurde dabei zwischen Tarifen für Singles und solchen für Familien, wobei sich diese auch an Paare ohne Kinder richten. Erstere finden ein mit der Höchstnote des Analysehauses „FFF+“ ausgezeichnetes Produkt für einen Jahresbeitrag zwischen 50 und 120 Euro. Bei den Familien kann man bereits ab 70 Euro besten Schutz genießen.

Wenn man seine Police einmal gefunden hat, empfiehlt Franke-und-Bornberg-Geschäftsführer Michael Franke allerdings ganz unromantisch, wieder auf die Pirsch zu gehen: „Treue lohnt sich selten in der PHV.“ Denn nach seiner Erfahrung würden Bestandskunden oft in die Röhre schauen, während ihr Versicherer im Neugeschäft bessere Leistungen anbietet. Zwar würden sehr gute Tarife zunehmend automatische Leistungsanpassungen auf ein höheres Bedingungsniveau beinhalten, so Franke. Doch für gänzlich neu entwickelte Angebote würde dies in der Regel nicht gelten. „Vermittler sollten deshalb in regelmäßigen Intervallen prüfen, ob die versicherten Leistungen aktuellen Standards und dem individuellen Bedarf noch gerecht werden“, rät der Chef des Analysehauses und auch für die Kunden lohnt es sich, sich umzuschauen.

Doch welche anderen Top-Tarife kommen dann in Frage? Um diese herauszufiltern haben die Hannoveraner Analysten bei den Familien-Policen 68 Prüfkriterien angesetzt, bei denen für Singles 57. Die Rating-Methodik findet sich hier.

Insgesamt konnten 32 Versicherer mit mindestens einem ihrer Tarife die Bestnote „FFF+“ erreichen. Bei den Familien schafften es insgesamt 40 Tarife (zwölf Prozent der untersuchten Produkte) und bei den Singles 45 (14 Prozent). Das sind schon einmal deutlich weniger als in einem PHV-Rating, das erst vor wenigen Tagen das Analysehaus Ascore herausgegeben hat. Darin waren es allein 44 Anbieter mit 62 Testsieger-Tarifen in der Kategorie Familien-Policen. Bei den Singles waren es zudem 42 Anbieter mit 56 Top-Tarifen.

Auch beim konkreten Blick auf die besten Tarife zeigt sich, dass die Schnittmenge der Testsieger beim Übereinanderlegen von zwei verschiedenen Ratings viele Produkte mit Bestnote ausgrenzt. So konnten nur 20 PHV-Tarife sowohl im Ascore-Rating als auch im Vergleich von Franke und Bornberg die Bestnote erreichen (siehe Tabelle).

Bei den PHV-Policen für Singles gab es 24 Überschneidungen (siehe weitere Tabelle).