Wann der Elementarschutz in der Kfz-Versicherung enthalten ist – und wann nicht

Für Autofahrer sind kostspielige Zeiten angebrochen. Und das nicht erst seit gestern. Die Kosten für Versicherungen, Ersatzteile und die Reparatur steigen seit der Inflation unaufhaltsam. Erst kürzlich vermeldete die Versicherungswirtschaft abermals einen Anstieg der Werkstattkosten. Demnach hat sich der Stundensatz in einer Kfz-Werkstatt im vergangenen Jahr um 5,5 Prozent erhöht und lag damit bei 173 Euro. Das gilt allerdings lediglich für Reparaturen an der Mechanik, Elektrik und Karosserie. Lackierarbeiten kosten im Schnitt sogar 188 Euro. Kurz: Seit 2017 sind die Stundensätze um bis zu 30 Prozent teurer geworden. Bei den Auto-Ersatzteilen sieht es nicht besser aus: Die Preise dafür haben sogar um zehn Prozent angezogen. „Einige Ersatzteile wurden noch teurer: So kostet eine hintere Autotür sogar über 13 Prozent mehr als im Vorjahr“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. 

Eine ungünstige Ausgangssituation vor dem Hintergrund der klimabedingt perspektivisch eher zunehmenden Unwetter. Demnach haben Naturgefahren in den ersten sechs Monaten dieses Jahres Schäden in Höhe von rund zwei Milliarden Euro verursacht, wovon 500 Millionen Euro auf die Kfz-Versicherung entfielen.

Das alles hat hingegen kaum Folgen für die Liebe der Deutschen zum fahrbaren Untersatz: Wurden 2011 noch gut 42 Millionen Fahrzeugzulassungen gezählt, sind es in diesem Jahr bereits fast 50 Millionen. „Das Auto ist und bleibt des Deutschen liebstes Kind“, resümiert Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der Verbraucherplattform Finanztip. Doch auch der Experte warnt: „Allein im August waren es über fünf Millionen Euro an Kfz-Elementarschäden.“ Aber übernehmen die Versicherer die Kosten dafür überhaupt?

Dazu muss man unterscheiden zwischen einfachen und erweiterten Elementarschäden: Zu den einfachen Schäden am Fahrzeug gehören solche, die durch die unmittelbare Einwirkung von Sturm, Hagel, Blitzschlag und Überschwemmung, wie zum Beispiel durch Starkregen, entstehen. Diese einfachen Schäden sind von der Teilkasko gedeckt, erklärt Kathrin Gotthold, Kfz-Versicherungsexpertin bei Finanztip.

Erweiterte Elementarschäden sind solche, die durch (Dach-)Lawinen, durch einen Erdrutsch oder -fall, durch Erdbeben und Vulkanausbruch entstehen – und tatsächlich stellten Forscher vor einem Jahr fest, dass sich die Erde in der Eifel um einen Millimeter pro Jahr hebt. Ein mögliches Indiz für Magma, das sich rund 50 Kilometer unter der Erde sammelt. Seit 2013 registrierten Wissenschaftler zudem acht Erdbeben-Serien. Wenngleich ein Ausbruch des Vulkans in der Eifel erst in mehreren tausend Jahren bevorsteht, können Lawinen oder Ströme aus Schlamm und Geröll, sogenannte Muren, in Hanglagen durchaus vorkommen.

Für alle Autobesitzer gibt es eine gute Nachricht: Der erweiterte Kfz-Elementarschutz kostet mittlerweile nicht zusätzliches Geld. Aber: Er ist lediglich Bestandteil in etwas teureren Premiumtarifen und nicht in den Basis-Tarifen enthalten, erklärt Expertin Gotthold.

In Teilkasko-Tarifen blieb die Prämie durch den erweiterten Schutz allerdings meist gleich: In neun von zehn Fällen bot das günstigste Angebot den geforderten Schutz ohne Aufpreis.

Auch in Vollkasko-Tarifen erhöhte der erweiterte Schutz die Prämie meist nicht: Nur in zwei von zehn Fällen mussten die Experten einen teureren Tarif wählen. Ansonsten beinhaltete das günstigste Angebot den geforderten Schutz ohne Aufpreis.

Wer wissen will, wie sich in puncto Versicherungsbeiträge an der einen oder anderen Stelle Geld sparen lässt, findet hier 7 Spar-Tipps für die Kfz-Versicherung. Eines sollten Versicherungsmakler immer auf dem Schirm haben: Die Anbieter belohnen die Loyalität der Kunden nur selten, die derzeitige Wechselsaison ist damit ein geeigneter Beratungsaufhänger. Auch, um einmal einen genaueren Blick auf den Elementarschutz zu werfen.