Wer beratend tätig ist, bewegt sich rechtlich auf dünnem Eis. Ein kleiner Fehler kann schnell zur finanziellen Belastung werden. Genau hier greift die Berufshaftpflichtversicherung: Sie schützt vor berechtigten und wehrt unberechtigte Schadenersatzforderungen ab – notfalls vor Gericht.
Für viele Berufsgruppen ist der Abschluss sogar gesetzlich vorgeschrieben oder wird von der jeweiligen Berufskammer verlangt. Beispiele für solche Berufsgruppen mit erhöhtem Haftungsrisiko sind unter anderem Architekten, Ingenieure, Steuerberater, Rechtsanwälte und Ärzte. Aber auch für Berufsbetreuer, Hausverwalter oder Immobilienkreditvermittler gilt eine Pflicht zur Berufshaftpflichtversicherung.
Kunden sollen nicht auf Kosten sitzen bleiben
Der Gesetzgeber verfolgt hier ein klares Ziel: Die Kunden und Auftraggeber dieser Berufsgruppen sollen im Schadenfall nicht auf ihren Kosten sitzen bleiben. Entsprechend ist auch geregelt, dass diese Berufe ohne Nachweis einer Berufshaftpflichtversicherung gar nicht ausgeübt werden dürfen.
Aber auch freiberuflich Tätige und Selbstständige ohne gesetzliche Verpflichtung sind gut beraten, sich gegen Vermögensschäden abzusichern – insbesondere, wenn sie beratende, planende oder behandelnde Tätigkeiten ausführen. Dazu zählen zum Beispiel IT-Dienstleister, Freelancer in der Medienbranche, Journalisten, Heilpraktiker, Unternehmensberater oder Content Creator und Influencer.
Arbeitnehmer in diesen Branchen sind in der Regel durch die Berufshaftpflicht Ihres Unternehmens geschützt und brauchen deshalb keine separate Police abzuschließen.
Schutz vor KI-Risiken immer wichtiger
Die Berufshaftpflicht deckt vor allem Schäden ab, die aus Arbeitsfehlern resultieren. Dazu gehören zum Beispiel verpasste Projektfristen, Urheberrechtsverletzungen oder fehlerhafte Beratung. Sie kommt also zum Einsatz, sobald durch eine berufliche Tätigkeit ein finanzieller Schaden bei einer anderen Person entstanden ist. Aus diesem Grund wird sie auch Vermögensschadenhaftpflichtversicherung genannt.
Ein zunehmend relevanter Aspekt im Berufshaftpflichtschutz ist die Abdeckung digitaler und technologischer Risiken – insbesondere im Zusammenhang mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Wer etwa KI-basierte Tools in der Kundenberatung oder Datenverarbeitung einsetzt, riskiert bei Datenschutzverstößen schnell hohe Schadenersatzforderungen. Moderne Policen sollten deshalb auch vor solchen Risiken Schutz bieten.
Gerade in wachstumsstarken und digital geprägten Berufsgruppen ist das Risikobewusstsein allerdings oft noch gering – entsprechend hoch ist der Beratungsbedarf. Das bietet Maklern einen guten Ansatz, um mit Kunden ins Gespräch zu kommen. Tipp: Bringen Sie aktuelle Schadensszenarien ins Gespräch, zum Beispiel Urheberrechtsverletzungen durch automatisierte KI-Tools oder Datenschutzpannen bei Cloud-Diensten. So verdeutlichen Sie den realen Handlungsbedarf – auch ohne gesetzliche Verpflichtung.