Versicherungsmakler wollen von Union und FDP regiert werden
Nach dem Austritt der FDP aus der Bundesregierung wird es so schnell wahrscheinlich nicht mehr zu einer Ampel-Koalition kommen. Doch die Liberalen sind bei den Versicherungsvermittlern generell sehr beliebt. Eine Regierung mit FDP-Beteiligung würden sie am liebsten gleich jetzt installieren, denn die Liberalen um Christian Lindner kommen bei ihnen auf 20 Prozent der Stimmen. Stärkste Kraft hingegen wurde die Union aus CDU und CSU mit 43 Prozent.
Das geht aus dem Vermittlerbarometer des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW hervor, für das im Oktober 1.045 Teilnehmerinnen und Teilnehmer online befragt wurden. Somit fand die Abstimmung kurz vor dem Bruch der Ampelkoalition am 6. November statt. Laut AfW haben 89 Prozent der Befragten eine Erlaubnis zur Versicherungsvermittlung, davon 83 Prozent als Makler und 62 Prozent als Finanzanlagenvermittler.
Den Ergebnissen zufolge wäre eine schwarz-gelbe Bundesregierung das favorisierte Bündnis für die Berater. Die drittmeisten Stimmen entfallen auf die AfD (18 Prozent), die viertmeisten auf die Grünen (8 Prozent). Weit abgeschlagen unter der 5-Prozent-Hürde finden sich SPD (2 Prozent) und die Linke (1 Prozent), beide sogar noch hinter dem neuen Bündnis Sahra Wagenknecht (3 Prozent).
Wer löst das Altersvorsorge-Thema?
„Zu Beginn der Legislaturperiode 2021 hatte die FDP mit 55 Prozent der Stimmen unter den Vermittlern noch ihren Höchstwert im Vermittlerbarometer erreicht. Seitdem hat die Partei jedoch viele Stimmen verloren, obwohl sie sich sowohl in Berlin als auch in Europa für die unabhängige Beratung und gegen ein Provisionsverbot eingesetzt hat“, analysiert AfW-Vorstand Frank Rottenbacher.
Der AfW wollte von den Befragten zudem wissen, welcher Partei sie am ehesten die Lösung für das Altersvorsorge-Thema zutrauen. Hier sehen die Vermittlerinnen und Vermittler die FDP ganz vorn (38 Prozent). Erst kürzlich hatte das damals noch von Lindner geleitete Bundesfinanzministerium einen Referentenwurf zur Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge veröffentlicht, der innerhalb der Finanz- und Versicherungsbranche recht positiv aufgenommen wurde. Nach dem Bruch der Ampel-Regierung glaubt in der Branche aber kaum noch jemand daran, dass die Reform in dieser Legislaturperiode beschlossen wird.