EU-Kleinanlegerstrategie: Wird jetzt alles neu gedacht?
Die Retail Investment Strategy (RIS) – oder zu Deutsch EU-Kleinanlegerstrategie – ist auf europäischer Ebene in die erste Runde der Trilog-Verhandlungen gegangen. Während das erste Treffen sonst oft eher einem Kennenlernen gleicht, scheint unter der polnischen Ratspräsidentschaft und der politischen Großwetterlage ein anderer Wind zu wehen.
Wie AfW-Vorstand Frank Rottenbacher mitteilt, nehmen die Verhandlungen zur Kleinanlegerstrategie eine spannende Wendung. Nach dem ersten Trilog am Dienstag hätten sich die Verhandlungsführer offensichtlich darauf geeinigt, dass die Europäische Kommission den Text im Hinblick auf eine Vereinfachung überprüfen wird. Innerhalb von sechs Wochen soll sie mit neuen Ideen zur Straffung des Textes zurückkommen.
Wird die RIS jetzt Beiboot der Spar- und Investitionsunion?
Konkret sollen das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Berichtspflichten und Customer Journey überarbeitet werden. Die zuständige Berichterstatterin, Stéphanie Yon-Courtin, betonte gegenüber dem Magazin „Politico“, dass die Überarbeitung dazu dienen könnte, die RIS in die allgemeine Spar- und Investitionsunion (SIU) zu integrieren. Es liege nun an der Kommission, innerhalb von sechs Wochen überzeugende Ergebnisse zu liefern.
„Wenn die Kommission tatsächlich praktikable Vereinfachungsvorschläge liefert, wäre das für den AfW Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. ein großer Schritt in die richtige Richtung“, sagt Frank Rottenbacher auf LinkedIn.
Fahrplan für Kapitalmärkte erwartet
Gleichzeitig könnte die RIS laut AfW-Vorstand Rottenbacher damit zum Beiboot der „Savings and Investment Union“ SIU werden. Die entscheidende Frage bleibt für Rottenbacher: Kann die EU, um ihre politischen Prioritäten (zu denen auch ein Rüstungspaket von 150 Milliarden Euro gehört) zu finanzieren, die EU-Bürger dazu bewegen, stärker zu investieren?