Unter 60 Prozent

Diese Kompositversicherer haben die niedrigsten Schadenquoten

Steigende Kosten für Material und Personal zwingen derzeit viele Schadenversicherer zu Beitragserhöhungen. Bei manchen dürfte der Puffer aber noch deutlich größer sein als bei anderen.

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16:01 Uhr | 17. Januar | 2024
Diese Kompositversicherer haben die niedrigsten Schadenquoten

7 Komposit-Versicherer konnten vor dem Höhepunkt der Inflation eine Schadenquote von unter 60 Prozent ausweisen. Ob sie diese auch in den nächsten Jahren halten können?

| Quelle: sesame

Die zuletzt teils heftigen Prämiensteigerungen der Versicherer im Schaden-/Unfall-Bereich sind unter Kunden weiterhin ein vieldiskutiertes Thema. Natürlich müssen die Unternehmen ihre Preise anpassen, wenn ihre Aktuare davon ausgehen, dass die bisherigen Beiträge die zukünftigen Schaden- und Betriebskosten nicht mehr decken können. Dennoch zögern viele Kunden offenbar nicht, in Zeiten stark gestiegener Lebenshaltungskosten aktiv zu werden, um bei den bestehenden Versicherungen zu sparen. So teilte Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher der Huk-Coburg-Gruppe, kürzlich offen mit, dass seine Kfz-Versicherer zum Jahreswechsel über 100.000 Kunden verloren haben. In den Jahren zuvor hatte die Coburger Versicherungsgruppe stets zu den größten Gewinnern gehört.

Doch nun musste sie anscheinend in mehreren Sparten die Preise an die stark gestiegenen Material- und Personalkosten anpassen. Diese Notwendigkeit belegt ein Blick in den „Branchenmonitor Kompositversicherung“, für den die V.E.R.S. Leipzig GmbH die Geschäftsberichte der 50 größten Kompositversicherer (betrachtet wurden die Sparten Haftpflicht, Hausrat, Wohngebäude, Unfall, Rechtsschutz und Kfz) auf dem deutschen Markt (88 Prozent Marktabdeckung nach Prämieneinnahmen) analysiert hat.

So sind es exakt die drei Versicherer der Huk-Coburg-Gruppe, die für das Jahr 2022 (die Geschäftszahlen für das Jahr 2023 werden allgemein erst im zweiten Quartal 2024 erwartet) die höchsten Schadenquoten ausweisen. Das führt dazu, dass unter Hinzurechnung der Betriebskosten lediglich die Huk-Coburg Allgemeine 2022 ganz knapp in der Gewinnzone landete (Combined Ratio):

Versicherer

Schadenquote 2022

Combined Ratio 2022

Huk24

84,9 %

100,9 %

Huk-Coburg VVaG

81,5 %

100 %

Huk-Coburg Allgemeine

81,5 %

99,5 %

Aus Sicht der Versicherten kann eine hohe Schadenquote (Marktdurchschnitt: 68,8 Prozent) als ein gutes Zeichen interpretiert werden. Schließlich sagt sie aus, dass der Kompositversicherer einen großen Teil der Beitragseinnahmen für die Regulierung ihrer eingereichten Schäden verwendet hat. Jedoch könnte es auch bedeuten, dass die Beiträge so niedrig kalkuliert wurden, dass sie nur unter Anwendung einer sehr strengen Schadenregulierung sowie Ablehnungen und Leistungskürzungen überhaupt ausreichen.

Auf der anderen Seite stehen die Kompositversicherer mit sehr niedrigen Schadenquoten. Sieben Unternehmen weisen für das Geschäftsjahr 2022 sogar eine Schadenquote von unter 60 Prozent aus. Das kann mit einem einmalig sehr niedrigen Schadenaufkommen in einem Jahr zusammenhängen oder mit der Größe der Unternehmen. Beispielsweise ist die Rheinland Versicherung mit 339 Millionen verdienten Bruttobeiträgen nur der 37.-größte Kompositversicherer. Die Betriebskosten fallen bei ihr also deutlich stärker ins Gewicht als bei einem Anbieter, der mit einem ähnlich großen Verwaltungsapparat ein viel größeres Prämienvolumen schultert. Somit kommt die Rheinland trotz der niedrigsten Schadenquote nur auf eine durchschnittlich hohe Combined Ratio von 93,8 Prozent.

Versicherer

Schadenquote 2022

Combined Ratio 2022

Rheinland

40,6 %

93,8 %

Die Haftpflichtkasse

44,6 %

80,5 %

Arag

48,7 %

92,4 %

Baloise

55,7 %

90,6 %

Bayerische Landesbrand

57,7 %

81,8 %

Debeka

57,9 %

85,7 %

Generali

59,9 %

90,1 %

Interessant dürfte zu beobachten sein, wie sich in den nächsten Jahren vor dem Hintergrund der hohen Inflation die Werte bei den besonders großen Kompositversicherern verändern, die aktuell sehr niedrige Schadenquoten ausweisen. Zum Beispiel sind das die Generali und die Debeka, die beide pro Jahr über mehr als eine Milliarde Euro Beitragseinnahmen verfügen. Denn im Vergleich zu den Unternehmen der Huk-Coburg verfügen sie noch über einigen Puffer, ehe im operativen Geschäft die Verlustzone erreicht ist.