Sonderkonzept beendet

Itzehoer Versicherung räumt Kfz-Bestand auf

Der norddeutsche Versicherer kündigt ein Sonderkonzept für Teslas mit der MRH-Trowe-Tochter Emover24. Die Itzehoer ist nicht der erste Versicherer, der auf die hohen Schadenkosten im Kfz-Segment reagiert.

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14:08 Uhr | 05. August | 2024
Elektroautos

Die Reparaturkosten sind laut einer Untersuchung des Versichererverbands GDV bei Elektrofahrzeugen besonders hoch.

| Quelle: 3alexd

Die Kfz-Versicherung bereitet derzeit nicht vielen Anbietern gute Laune. Die hohen Schaden-Kosten-Quoten in der größten Sparte der Schaden- und Unfallversicherung sorgen bei vielen Versicherern für hohe Verluste. Die Nürnberger Versicherung musste erst vor Kurzem – auch aufgrund der hohen Schadenausgaben im Kfz-Segment – ihre Gewinnerwartung für das aktuelle Jahr zusammenstreichen.

Viele Anbieter versuchen derzeit – neben Prämienerhöhungen – auch ihre Bestände zu sanieren. Das gilt auch für die Itzehoer Versicherung. So kündigt der bei Maklern beliebte Versicherer aus Schleswig-Holstein jüngst ein Sonderkonzept für die Versicherung von Fahrzeugen der Marke Tesla, das einst mit der MRH-Trove-Tochter EMOVER24 geschlossen worden war. Entsprechende Informationen bestätigte Itzehoer-Vorstand Frank Thomsen auf procontra-Nachfrage. Wie viele Verträge über dieses Sonderkonzept abgeschlossen worden sind, wollte Thomsen nicht sagen. Im Markt wird von einer mittleren vierstelligen Zahl ausgegangen.

Als Grund für die Beendigung nannte Thomsen die Tatsache, dass es sich hierbei um ein sogenanntes Stückbeitragsmodell handelte. „Das Modell ist seit längerem nicht mehr rentabel. Der Ansatz der Stückbeiträge führt aufgrund der sehr ausdifferenzierten Tariflandschaft im deutschen Kfz-Versicherungsmarkt zu einer zunehmenden Antiselektion, die die Ergebnisse stark belastet“, so Thomsen. Die Itzehoer war im vergangenen Jahr im Kfz-Bereich deutlich gewachsen – über 130.000 versicherte Risiken verzeichnete der Regionalversicherer 2023 als Zuwachs. Doch gleichzeitig wuchsen damit auch die Schadenkosten. So lag die Schaden-Kosten-Quote in den Kfz-Sparten im vergangenen Jahr laut Geschäftsbericht bei 110,9 Prozent.

Hohe Reparaturkosten bei E-Autos

Für den Versicherer gilt es somit zu sparen – der Bestand an versicherten E-Autos scheint hier ein vielversprechender Ansatz. Laut einer Untersuchung des Versichererverbands GDV liegen die Reparaturkosten von Elektroautos im Schnitt bis zu 25 Prozent höher als bei vergleichbaren Autos mit Verbrennermotor - allerdings ist die Unfallfrequenz niedriger. Ein Grund für die höheren Reparaturkosten bei Tesla-Fahrzeugen ist unter anderem, dass diese weitaus größere Teile verbauen. So sind hier unter anderem Kotflügel, Motorhaube und Motorschürze zu einem Teil zusammengefasst, erklärte Thomas Peckruhn, Vizepräsident im Verband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, gegenüber dem MDR. Bei einem Schaden am Kotflügel muss folglich das gesamte Modul ausgetauscht werden – das geht ins Geld.

Und wie geht es nun für die Kunden von Emover24 weiter? Die Verträge haben alle eine Hauptfälligkeit zum 1. Januar 2025. Man habe den Vertriebspartner rechtzeitig über die eigene Entscheidung informiert, erklärte Thomsen. Man wolle die Verträge nicht kündigen, sondern setze darauf, dass die MRH-Trowe-Tochter diese bei einem anderen Versicherer neu eindecke.

Es sei allerdings auch möglich, dass die Fahrzeuge weiter bei der Itzehoer versichert sind – im Privatkunden-Tarif oder für Gewerbetreibende im Kleinflottentarif – dann aber wohl zu merklich höheren Prämien.

Generell werden Fahrzeuge der Marke Tesla weiterhin über die Itzehoer sowie deren Direktversicherungstochter Admiral versichert, stellte Thomsen klar.