Deutsche Familienversicherung: Keine Tierversicherungen mehr über Maklervertrieb
Wer in dieser Woche einen Blick auf die Webseite der Deutschen Familienversicherung geworfen hat, wird womöglich das reduzierte Angebot des Frankfurter Versicherers registriert haben. So fällt auf, dass bei den Angeboten, die sich an Makler richten, weder der DFV-TierkrankenSchutz noch der DFV-HundehaftpflichtSchutz mehr zu finden ist. Angebote, die zu Beginn des Jahres hier noch gelistet waren.
procontra-Nachfragen bei mehreren Maklerpools bestätigen: Die Deutsche Familienversicherung informierte vor kurzem ihre Vertriebspartner, dass Tierkrankenversicherungen seit dem 10. März Versicherungsmaklern und Kooperationspartnern künftig nicht mehr zur Verfügung stehen. Stattdessen wolle sich der Versicherer in Zukunft verstärkt auf digitale Vertriebskanäle fokussieren, die entsprechenden Produkte seien künftig nur noch über den Online- und Direktvertrieb abschließbar. Der Direktvertrieb ist für die Versicherer günstiger, da hier keine Provisionen gezahlt werden müssen. In der Regel müssen die Versicherer jedoch hohe Ausgaben für Werbung tätigen, um abschlussbereite Kunden auf ihre Seiten zu locken.
Keine Versicherungen mehr für Katzen
Das verknappte Angebot für Makler ist nicht die einzige Änderung. So bietet die Deutsche Familienversicherung offenbar auch keine Katzenversicherungen mehr an. Konnte man zu Beginn der Woche unter dem Menüpunkt „Hund & Katze“ noch Angebote für beide Tierarten finden, verschwanden diese im Laufe der Woche – lediglich der Name des Menüpunkts ließ noch darauf schließen, dass der Frankfurter Versicherer einst Katzenkranken- sowie OP-Versicherungen offerierte. Zuerst hatte Versicherungsmakler Martin Markowsky in einem Linkedin-Beitrag auf das veränderte Angebot hingewiesen.
Unklar bleibt, was die Deutsche Familienversicherung zu diesen Schritten bewogen hat. Eine procontra-Anfrage beim Versicherer blieb unbeantwortet. Auch was mit den bestehenden Verträgen für Katzen passieren wird, bleibt ungewiss.
Die Deutsche Familienversicherung setzt in ihrem Geschäft in erster Linie auf Krankenzusatzversicherungen, vertreibt jedoch auch Hausrat-, Unfall- und eben Tierkrankenversicherungen. 2023 erzielte der Versicherer einen Umsatz in Höhe von 11,2 Millionen mit Tierkrankenversicherungen, das waren knapp 25 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.
Saftige Prämienerhöhungen und große Konkurrenz
Ein Grund für das veränderte Produktangebot könnten hohe Leistungszahlungen sein. Ein Problem, das auch viele andere Unternehmen in der Branche zuletzt traf. Die Wirtschaftswoche berichtete im vergangenen Jahr über „saftige Prämienerhöhungen“ in der Tierkranken- und OP-Versicherung. Grund hierfür ist in erster Linie die Ende 2022 in Kraft getretene neue Gebührenordnung für Tierärzte (GOT), die den Tierarztbesuch deutlich teurer machte – vor allem für Katzenbesitzer. Waren Untersuchungen für Katzen vor der GOT-Reform deutlich günstiger als für Hunde, zahlen Katzenbesitzer mittlerweile die gleichen Gebühren.
Hinzu kommt ein großer Wettbewerb unter den Versicherern um neue Kunden. Studien sehen hier ein großes Wachstumspotenzial für die Branche, auch bedingt durch die höheren Tierarztkosten und die Tatsache, dass sich viele Menschen während der Corona-Pandemie ein Haustier angeschafft haben. Zahlreiche neue Anbieter wie Panda oder Lassie buhlen mit neuen Angeboten um Kunden, doch auch etablierte Versicherer haben das sich bietende Potenzial erkannt. So formulierte die HanseMerkur auf ihrer Bilanzpressekonferenz 2023 das Ziel, perspektivisch Marktführer für Tierversicherungen in Deutschland werden zu wollen. Ein Ziel, das ihr Vorstandsvorsitzender Eberhard Sautter Anfang dieses Jahres in einem Gastbeitrag für den Versicherungsboten noch einmal bekräftigte.