Huk-Coburg: Trotz Beitragserhöhungen Kfz-Schadenkostenquote im Minus
Das Kfz-Geschäft hat im vergangenen Jahr wenigen Anbietern Vergnügen bereitet. Durch eine Kombination aus gestiegenen Reparaturkosten (rund 6 Prozent aufgrund der Inflation), höheren Stundenverrechnungssätzen in Werkstätten (9 Prozent) und einem angestiegenen Schadenaufkommen ist die Schadenkostenquote bei vielen ins Defizit geraten.
Die Versicherer reagierten mit Beitragsanpassungen im großen Stil. So auch die Huk: Sowohl zum 1. Januar 2024 als auch Anfang 2025 drehten die Franken an der Prämienschraube und erhöhten um durchschnittlich 15 Prozent. Das gab das Unternehmen auf seiner Bilanzpressekonferenz bekannt. Die Maßnahmen zeigen Wirkung: Die Combined Ratio in der Kfz-Versicherung verbesserte sich von 113,4 auf 101,7 Prozent. Das Ziel, unter 100 Prozent zu kommen, hat die Huk damit zwar verfehlt, jedoch steht der Versicherer immerhin bereits besser da als der Markt mit einer Combined Ratio von etwa 104 Prozent.
In diesem Jahr sollen die Weichen nun so gestellt sein, dass die Huk „mit den Beitragsanpassungen schwarze Zahlen unter 100 Prozent erwartet“, so Klaus-Jürgen Heitmann, Sprecher des Vorstands. Dabei helfen sollen auch die wieder geringer werdenden Schadenhäufigkeiten.
Die gesamten Bruttobeitragseinnahmen im Kfz-Versicherungsgeschäft der Huk lagen 15,1 Prozent über dem Vorjahreswert bei 5,5 Milliarden Euro.
Neugeschäft trotz Beitragsanpassungen
Erfreut äußert sich Heitmann über das Neugeschäft: Trotz der ordentlichen Beitragserhöhungen konnte die Huk in der Kfz-Versicherung mehr als 100.000 Verträge hinzugewinnen – über alle Versicherungssparten hinweg hat sich der Kundenbestand des fränkischen Versicherers um 212.000 neue Kundinnen und Kunden auf 13,3 Millionen erhöht.
In der Kfz-Versicherung stieg das Neugeschäft von 1,4 auf rund 1,7 Millionen versicherte Fahrzeuge. Dieses war laut Heitmann auf der einen Seite beeinflusst von einer erneut leicht verbesserten Autokonjunktur mit deutlich mehr Besitzumschreibungen als in den Vorjahren. Die Neuzulassungszahl war dagegen mit 2,8 Millionen versicherten Fahrzeugen um ein Prozent rückläufig. Insgesamt blieben die Impulse aus dem Automarkt mit 9,3 Millionen Transaktionen aber immer noch deutlich hinter den Vor-Corona-Jahren zurück, in denen regelmäßig über zehn Millionen Besitzumschreibungen und Neuzulassungen bei Personenkraftwagen (PKW) erfolgten. Die Huk macht ein neues Tarifierungssystem dafür verantwortlich, dass der Bestand von versicherten Fahrzeugen um 0,8 Prozent auf 14 Millionen Fahrzeuge wachsen konnte.
Neodigital Autoversicherung: Rund 118.000 Fahrzeuge versichert
Mit dem seit Frühjahr 2023 im Markt positionierten Joint Venture Neodigital Autoversicherung will die Huk-Coburg neue Kundengruppen und Vertriebswege erschließen. In seinem zweiten Geschäftsjahr hat der zum Konzern gehörende Versicherer etwa 118.000 Fahrzeuge versichert.
Entwicklung bei Haftpflicht-, Unfall- und Sachversicherungen
In den Haftpflicht-, Unfall- und Sachversicherungen legte der Bestand um 2,7 Prozent auf 14,9 Millionen Risiken zu. Die gebuchten Beiträge stiegen um 7 Prozent auf 1,3 Milliarden.
Neugeschäft in der Rechtsschutzversicherung
Mit einem Neugeschäft von rund 136.000 Verträgen erzielte die Rechtsschutzversicherung ein Bestandswachstum von 0,7 Prozent. Die Beitragseinnahmen erhöhten sich um 4,8 Prozent auf 322,6 Millionen Euro.
Lebensversicherung: Deutliches Neugeschäftswachstum
Das Neugeschäft gemessen in Brutto-Beitragssumme ist im Bereich Lebensversicherung um 12 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro kräftig gewachsen und ist das beste Ergebnis nach 2004. Maßgeblichen Anteil dabei hatten die Produkte zur Arbeitskraftabsicherung sowie die fondsgebundene Premium Rente. Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen erhöhten sich um 1,2 Prozent auf 803,9 Millionen Euro. Der Bestand, gemessen am laufenden Beitrag, belief sich auf 747 Millionen Euro und entwickelte sich damit weiterhin stabil.
Krankenversicherung
In der Krankenversicherung entwickelte sich das Neugeschäft nach Monatssollbeitrag mit einem Plus von 2,4 Prozent auf 4,0 Millionen Euro positiv. Der Neuzugang nach versicherten Personen bewegte sich mit knapp 79.000 versicherten Personen weiterhin auf einem hohen Niveau.