Früher mag nicht alles besser gewesen sein, in der Kfz-Versicherung war es zumindest einfacher. Bis Mitte der 90er-Jahre arbeiteten die Versicherer bei der Kalkulation der Prämie mit fünf Tarifkriterien: Fahrzeugtyp, Motorleistung, Regionalklasse, Beruf (Beamter/ Nicht-Beamter) und Schadenfreiheitsklasse. Heute ist die Berechnung des Beitrages deutlich differenzierter, weil Dutzende Kriterien zur Anwendung kommen. Ein Überblick:
Wird das Auto gewerblich und / oder privat genutzt?
Wer seinen Wagen auch gewerblich – beispielsweise für Kunden- und Kurierdienste – dann erheben Versicherungen zumeist einen Mehrbetrag. Manche Anbieter versichern ausschließlich privat genutzte Fahrzeuge.
Ist ein weiterer Pkw auf den Versicherungsnehmer versichert?
In diesem Fall winkt in der Regel ein günstigerer Zweitwagentarif, und das zu versichernde Fahrzeug wird in eine bessere SF-Klasse eingestuft. Motorradbesitzer genießen teilweise Rabatte oder spezielle Kombinationstarife.
Besteht Zugriff auf ein weiteres Fahrzeug?
Nutzen der Versicherungsnehmer oder andere auf das Fahrzeug Wagen zugelassene FahrerInnen regelmäßig weitere Kraftfahrzeuge und weisen dementsprechende Routine auf, reduzieren einige Unternehmen den Betrag.
Wo wird nachts geparkt?
Ist der Wagen nachts sicher verwahrt, wirkt sich das positiv auf die Kaskoversicherung aus. Denn eine abschließbare Garage bietet besonderen Schutz vor Diebstahl, Vandalismus oder Sturmschäden – ganz im Gegensatz zu öffentlichen, nicht überdachten Parkplätzen.
Wie wurde das Auto finanziert?
Wer sein Auto bar bezahlt hat, genießt bei nicht wenigen Kfz-Versicherungen Vergünstigungen. Für geleaste Fahrzeuge halten einige Anbieter besondere Konditionen mit GAP-Deckung bereit.
Neu oder gebraucht?
GDV-Statistiken haben ergeben, dass mit Neuwagen oder jungen Gebrauchtwagen unterdurchschnittlich viele Schäden verursacht werden. Die Fahrer von Kraftwagen höheren Alters wiederum verschulden überdurchschnittlich viele Schäden. Erst bei Liebhaberautos von 23 Lenzen oder mehr dreht sich dieser Trend wieder um.
Gibt es Punkte beim KBA?
Manche Kfz-Versicherungen sehen Punkte in Flensburg als gesteigertes Versicherungsrisiko an. Entscheidend sind allein die noch nicht getilgten oder abgebauten Punkte. Wer keine Punkte hat, darf mit geringeren Beiträgen rechnen.
Welcher Beruf wird ausgeübt?
Einige Versicherungsunternehmen offerieren Beamten, gewissen Berufsgruppen, Branchen oder sogar den Mitarbeitern einiger Firmen Sonderkonditionen.
Wie wird die Versicherungsprämie gezahlt?
Wer den jährlichen Kfz-Versicherungsbeitrag komplett auf einmal entrichtet, darf sich bei einzelnen Anbietern über recht ansehnliche Rabatte freuen. Alternativ erlauben die meisten Anbieter auch eine halb- oder vierteljährliche Zahlung; monatliche Beitragsüberweisungen werden indes eher selten gestattet.
Freie Wahl für freie Bürger?
Der Verzicht auf freie Werkstattwahl bei alleiniger Nutzung der Partnerbetriebe des Versicherers reduziert den Beitrag. Bei einem Neuwagen oder einem Leasing-Pkw müssen die Besitzer allerdings sicherstellen, ob eine Werkstattbindung mit den Garantieansprüchen des Fahrzeugherstellers vereinbar sind.
Ledig? Kinderlos? Mieter?
Wie Unfallstatistiken ergeben haben, sind Personen mit Kindern, Eheleute und Menschen in eheähnlichen Partnerschaften besonnenere Verkehrsteilnehmer. Das trifft auch auf Menschen zu, die im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung leben. Diese Faktoren beeinflussen die Tarifbildung etlicher Kfz-Versicherer.
Wird der ÖPNV genutzt?
Den Besitz einer Jahreskarte für den öffentlichen Nahverkehr honorieren manche Autoversicherer: Denn wer regelmäßig öffentlich fährt, so der Gedanke dahinter, sitzt zur Rushhour nicht so oft hinterm Lenkrad und geht folglich ein niedrigeres Unfallrisiko ein. Auch BahnCard-Nutzer kommen unter Umständen bei einigen Assekuranzen in den Genuss eines Rabatts.
Mitglied eines Automobilclubs?
Manche Autoversicherer kooperieren mit großen Automobilclubs, für Clubmitglieder können bei entsprechender Versicherungswahl von Sondertarifen profitieren.
Selbstbeteiligung?
Nicht unterschlagen werden soll abschließend die Auswirkung der Selbstbeteiligung auf die Beitragshöhe im Falle von Kaskoversicherungen: Wer bei Schäden selbst mehr zuzahlt, entrichtet im Gegenzug geringere Prämien.