Debeka stellt Riester-Neugeschäft ein

Als Grund für die Entscheidung nannte der Versicherer die Zinssituation und die starken gesetzlichen Restriktionen. Man wolle abwarten, bis sich die Politik beim Thema Riester positioniert habe.

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14:03 Uhr | 03. März | 2020
Durchschnittlich 732 Euro monatliche BU-Rente flossen in 2021 an die berufsunfähigen Kunden der Debeka. Bild: Debeka

Durchschnittlich 732 Euro monatliche BU-Rente flossen in 2021 an die berufsunfähigen Kunden der Debeka. Bild: Debeka

Die Debeka tritt beim Thema Riester erst einmal auf die Bremse. Man habe sich dazu entschlossen, das Riester-Neugeschäft auszusetzen, erklärte Dr. Normann Pankratz, Vorstandsmitglied der Debeka auf der heutigen Jahrespressekonferenz, die aufgrund des Corona-Virus nur telefonisch stattfand.

„Die dauerhaft niedrigen Zinsen und die starken gesetzlichen Restriktionen wirken massiv auf die Kapitalanlagemöglichkeiten von Riesterrenten ein. Insbesondere durch den geforderten Beitragserhalt ist kein Freiheitsgrad zur Generierung von positiven Kapitalerträgen vorhanden. Durch diese negativen Nebenbedingungen läuft es in der jetzigen Zinssituation für den Riester-Sparer auf eine Nullverzinsung hinaus“, erläuterte Pankratz.  

Das Riester-Neugeschäft soll so lange ausgesetzt bleiben, „bis wir Klarheit haben, wie es politisch mit der privaten geförderten Altersvorsorge weitergeht“.  

Debeka fordert Anpassungen bei Beitragsgarantie

Die Riester-Versicherung steht derzeit politisch auf dem Prüfstand. Ende Februar hatte das Bundesfinanzministerium den Dialogprozess zwischen Gesetzgeber, Versicherungswirtschaft und Verbraucherschützern gestartet. Weitere Termine sind in Planung, einen festen Zeitplan gibt es aber noch nicht, hieß es auf procontra-Nachfrage.  

Neben Verbesserungen am bestehenden System steht auch ein kompletter Systemwechsel, wie ihn die „Deutschland-Rente“ aus Hessen oder die von Verbraucherschützern vorgeschlagene „Extra-Rente“ vorschlagen, zur Debatte.  

„Der Gesetzgeber ist hier gefordert, auf die Kapitalmarktsituation zu reagieren und Anpassungen vorzunehmen“, erklärte Pankratz und lieferte gleich einen Vorschlag mit. So wäre es zielführend, „den Beitragserhalt zu Rentenbeginn von 100 Prozent der gezahlten Beiträge und Zulagen deutlich abzusenken oder gleich fallen zu lassen.“ Auch der Versichererverband GDV hatte sich unlängst für Reduzierung der Beitragsgarantie auf 80 Prozent ausgesprochen.