Diese 6 Rechtsschutzversicherer verloren Kunden
Pandemie-Zeit ist Rechtsschutz-Zeit: Bereits im Frühjahr 2020 zeichnete sich ab, dass mit einer drastischen Zunahme der Schadenleistungen zu rechnen sein wird. Mit Aufkommen der Pandemie in Deutschland wurden allein im März und April 2020 über 330.000 telefonische Rechtsberatungen gezählt. Ein großer Teil der Beratungen fiel auf Fragen zum Reiserecht und den damit verbundenen Stornierungen. Aber auch arbeitsrechtliche Themen trugen mit nahezu 300.000 Anfragen zur Gesamtsumme bei, wie die V.E.R.S. Leipzig GmbH in ihrem „Branchenmonitor Rechtsschutzversicherung“ schreibt, den sie gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen Sirius Campus erstellt hat. Dieser Trend hielt das gesamte Jahr 2020 an und führte zu einem Beratungsaufkommen von fast 1,6 Millionen Gesprächen. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigerung von satten 25 Prozent gegenüber einem normalen Monat.
Die Rechtsschutzversicherung wurde für viele die Anbieter aufgrund der zunehmenden Klagelust der Deutschen zum Verlustgeschäf – zum ersten Mal seit 2016: Die Combined Ratio der Branche lag bei 102,6 Prozent, wie aus Zahlen des GDV hervorgeht. Für jeden verdienten Beitragseuro mussten die Versicherer damit knapp 1,03 Euro an Verwaltungs- und Schadenkosten wieder ausgeben.
Wesentlich erfreulicher entwickelte sich hingegen der Vertragsbestand der Versicherer – in Zeiten der Unsicherheit scheinen die Deutschen offenbar eher dazu geneigt, in rechtlichen Beistand zu investieren. Laut GDV sprang der Vertragsbestand im ersten Corona-Jahr um gut 400.000 Verträge auf 23,1 Millionen. Im Durchschnitt hatten die 25 größten Rechtsschutzversicherer (Marktabdeckung: 95 Prozent) damit jeweils 1.062.767 Rechtsschutzpolicen in ihren Büchern – rund 9.000 mehr als im Vorjahr (1.053.760).In den beiden Vorjahren war das Wachstum jedoch höher ausgefallen.
Nichtsdestotrotz: Für die meisten Versicherer war das Jahr 2020 im Bezug auf das Vertragswachstum ein erfolgreiches. Von den 25 untersuchten Unternehmen konnten 19 im Geschäftsjahr 2020 ihre Vertragsbestände ausbauen. Immerhin sechs Rechtsschutzversicherer büßten allerdings Verträge ein. Unter ihnen befinden sich zwei kleinere Anbieter, aber auch ein Unternehmen aus den Top-5 der Branche.