Die Bedrohungslage für Cyberrisiken steigt – auch bei mittelständischen Unternehmen wachsen das Bewusstsein und die Bereitschaft, sich entsprechend absichern zu müssen. Da das Angebot noch relativ neu ist, hat sich jedoch noch kein Marktstandard ausgebildet. Die Folge sind sehr unterschiedliche Leistungsversprechen seitens der Versicherer, was es Kunden aber auch Vermitteln erschwert, die Qualität der Tarife einzuschätzen.
Welche Deckungskonzepte überzeugen können, hat nun erstmals das Kölner Ratinghaus Assekurata untersucht und insgesamt elf Tarife einem Test unterzogen. Berücksichtigt wurden hierbei jedoch nur Tarife von Anbietern, die nach Einschätzung der Maklergenossenschaft Vema im November vergangenen Jahres eine hohe Bedeutung im Cyber-Markt hatten sowie ein Tarif der Allianz, der nach besagter Umfrage auf den Markt gekommen war.
Überprüft wurden insgesamt zehn Hauptprüfpunkte mit insgesamt 60 Detailkriterien. Dazu gehören:
Von den untersuchten Tarifen erhielten drei die Note „sehr gut“, sechs weitere wurden mit „gut“ bewertet, zwei Tarife musste sich mit der Note „befriedigend“ zufriedengeben. „Die Ergebnisse bestätigen das heterogene Bild“, kommentiert Arndt von Eicken, Managing-Analyst bei Assekurata, das Ergebnis.
Verbesserungsbedarf sieht von Eicken dabei insbesondere bei den Informationen zu Wartezeiten in der Betriebsunterbrechung – hier seien die Allgemeinen Versicherungsbedingungen oftmals zu vage und lieferten nur punktuell die nötigen Informationen. „So konnten wir im Zuge der Untersuchung nur durch Rückfragen und Anforderung von Angebotsunterlagen ermitteln, wie lange es dauert, bis der Kunde in die Deckung gelangt“, kritisierte der Analyst.
Überzeugen konnte hier insbesondere Cogitanda mit ihrem Tarif „Cyber Pro+“, in deren Bedingungswerk viel Wert auf die Beschreibung der auslösenden Ereignisse gelegt wurde. „Darüber hinaus ergänzt ein vollumfängliches Glossar zur Definition und Festlegung von Leistungsauslösern die Allgemeinen Versicherungsbedingungen, was zur Rechtssicherheit beiträgt und Transparenz und Klarheit für den Kunden erzeugt“, so Arndt von Eicken.
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Moniert wurde darüber hinaus das Schadenmanagement der Anbieter. Hier gab es laut Assekurata insbesondere bei der Frage nach dem Regressverzicht von nicht vorsätzlich handelnden mitversicherten Personen und der Kostenanrechnung auf die Versicherungssumme bei Haftpflichtansprüchen Lücken.
Positiv hob Assekurata den Tarif von Hiscox („CyberClear“) hervor, der auch Versicherungsschutz für IT-Hardware biete, die durch eine Netzwerksicherheitsverletzung beschädigt oder zerstört wird. Hier zahlt der Versicherer entweder für die Reparatur oder Neubeschaffung von zerstörten Geräten, auch private IT-Geräte sind im Versicherungsumfang abgesichert. Insbesondere in Corona-Zeiten sei die Umfassung auch privater Geräte aufgrund der intensiven Nutzung von Heimarbeitsplätzen positiv hervorzuheben.
Angemerkt wird von den Analysten zudem, dass viele Tarife zwar Versicherungsschutz für die Aufwendungen für Kreditkarten-Monitoring sowie zur Prüfung und Benachrichtigung von Betroffenen gewähren, jedoch den Missbrauch von tatsächlichen Kontozugriffen bzw. Kreditkarten explizit ausschließen. Hier wird der Tarif der Allianz (CyberSchutz 3.0) positiv erwähnt, der nicht nur bei rechtsgrundloser Überweisung leistet, sondern auch in den Fällen, in denen Versicherte irrtümlich und ohne Rechtsgrund Geld bezahlen oder bezahlen lassen.
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