Die Haftpflichtkasse ist am Wochenende Opfer eines Hacker-Angriffs geworden. Dies teilte das Roßdorfer Unternehmen am Dienstag in einer Pressemitteilung mit. Die IT-Systeme seien am Wochenende vorübergehend vom Netz genommen worden, die Homepage des Versicherers war auch am Dienstagmittag nicht aufrufbar, über Telefon ist das Unternehmen derzeit nicht erreichbar.
Nähere Details zum Angriff und ob die Täter eventuell auch Daten des Versicherers klauen konnten, teilte die Haftpflichtkasse nicht mit. Auch über die Höhe des Schadens könne man derzeit keine Angaben machen. „In enger Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden arbeiten wir intensiv daran, den Schaden zu ermitteln,“ sagt Vorstandsmitglied Torsten Wetzel.
Es ist das erste Mal, dass ein deutscher Versicherer in einem solchen Ausmaß durch einen Hacker-Angriff lahmgelegt wurde. Fälle dieser Art seien ihm nicht bekannt, teilte ein Sprecher des Branchenverbands GDV auf procontra-Nachfrage mit.
Attacken auf Axa und CNA Financial
International sind aber sehr wohl einige Fälle bekannt. So berichtete die Axa, dass Teile des Unternehmens in Asien Opfer eines Ransomware-Angriffs geworden waren. Der Angriff war nur kurze Zeit nach einer Ankündigung des Versicherers erfolgt, in Zukunft ihre Kunden nach Erpressungsversuchen durch Hacker nicht mehr freikaufen zu wollen. Ob der Angriff mit der Konzernentscheidung im Zusammenhang steht, ist ungeklärt.
Der US-Versicherer CNA Financial war im März ebenfalls Opfer einer Ransomware-Attacke von Hackern geworden. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg erhielt das Unternehmen erst nach der Zahlung von 40 Millionen Dollar Lösegeld wieder Zugang zu seinen Systemen.