Lesitas kauft weitere Maklerbestände

Die Lübecker Lesitas-Gruppe hat drei weitere Maklerbestände erworben. Damit etabliert sich die Firma noch stärker als Aufkäufer von Maklerbeständen und Maklerfirmen. Dahinter steckt eine klare Philosophie.

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07:04 Uhr | 25. April | 2019
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„Wir wollen bei jedem Bestandskauf einen fairen Deal und möglichst auch die Mitarbeiter übernehmen“, sagt Lesitas-Chef Harald Kalthoff. Bild: Lesitas

Bereits seit 2009 macht das Unternehmen auf dem Markt der Versicherungsbestände auf sich aufmerksam. Zum zehnjährigen Bestehen hat die Lesitas-Gruppe drei neue Assets mit einem Gesamtkaufpreisvolumen von 3,4 Millionen Euro erworben. „Weitere Investitionen befinden sich in der Umsetzung“, berichtet Geschäftsführer Harald Kalthoff. Bislang habe die Gruppe insgesamt Bestände mit 65.000 Policen im Gesamtwert von rund sieben Millionen Euro erworben.

Ein großer Bestandskauf davon betrifft die VFS Maklergruppe in Mönchengladbach. Sie ging für 1,8 Millionen Euro in das Lesitas-Portfolio über. Dabei kamen durch die letzten drei Zukäufe 33.000 neue Verträge bei den Lübeckern hinzu. „Ein großes Anliegen ist es für uns generell, sicherzustellen, den überwiegenden Anteil der Mitarbeiter zu übernehmen. Das ist uns auch bei der VFS Maklergruppe gelungen", betont Kalthoff. Aufgrund der neuen regionalen Schwerpunkte hat das Unternehmen bereits neue Niederlassungen in Betrieb genommen: in Mönchengladbach, Visselhövede (Niedersachsen). Hinzu kommt demnächst ein neuer Standort in Bayern.

Kauf des Maklerbestands aus insolventem Firmengeflecht

Der zweite Kauf betraf im Januar 2019 die Maklerbestände der in Insolvenz geratenen Consensus-Gruppe. Eigens dafür war die Lesitas Maklerpool und Service GmbH gegründet worden. „Damit haben wir sichergestellt, dass die betroffenen rund 150 Makler künftig wieder Courtagen erhalten“, sagt Kalthoff.

Hintergrund: Die Consensus Firmengruppe bestand aus über zehn verschiedenen Firmen - vom Versicherungsmaklerbetrieb über Immobilienhandel bis zum Reisebüro. Im Laufe der letzten Jahre wurden diese verschiedenen Unternehmen offenbar wirtschaftlich zu stark miteinander „vernetzt“ und waren am Ende hochverschuldet.

Als im August 2018 der Inhaber starb, wurde zur Abwicklung ein Insolvenzverwalter eingesetzt, der nur noch die Insolvenz feststellen konnte. „Glücklicherweise haben wir mit dem Insolvenzverwalter ein tragbares Konzept entwickelt, um den bei Consensus angeschlossenen Maklern ihre Bestände zu sichern“, so Kalthoff. Zudem behielten drei Mitarbeiter aus dem Abrechnungswesen ihren Job.

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DSGVO und LVRG I brachten Kasseler Makler an Grenzen

„Der dritte Kauf ist ein Versicherungsbestand aus dem Raum Kassel, den wir im Asset-Deal erworben haben“, erklärte Kalthoff auf Nachfrage von procontra. Der Makler hatte sich aus zweierlei Gründen zum Verkauf entschlossen: den verschärften Anforderungen der DSGVO und den Folgen des Lebensversicherungs-Reformgesetzes, das 2014 eine Provisionsdeckelung brachte. Das Geschäft ließ sich für ihn unter diesen Bedingungen nicht mehr rentabel führen. „Mitarbeiter und Büroräume konnten wir in diesem Fall nicht übernehmen“, bedauert Kalthoff. Über weitere Details des Verkaufs sei bis Ende August 2019 Stillschweigen vereinbart worden.

Grundsätzlich gehört es für Lesitas zum Geschäftsprinzip, dass bei einem Deal alle Beteiligten Nutzen ziehen. „Diese Philosophie werden wir auch in Zukunft leben", so Kalthoff. Lesitas kauft, pflegt und betreut Versicherungsbestände. Besondere Expertise habe die Gruppe in der rechtssicheren und zügigen Abwicklung von Transaktionen.

Ausführliche Marktuntersuchung in neuem procontra-Heft

Als Aufkäufer von Maklerbeständen gegen Einmalbetrag (Asset-Deal) wurde von procontra aktuell etwa ein Dutzend Unternehmen identifiziert. Eines davon ist die Lesitas Holding GmbH & Co. KG. Als Basis für den Kaufpreis legt Lesitas die letzte Jahrescourtage zugrunde und zahlt bis zum 3,5-fachen (Sach/Kranken), 2,5-fachen (Leben) und 2,0-fachen (Kfz). Generell kommen zum Kaufpreis noch 50 Prozent der Abschlusscourtagen, die Lesitas aus dem gekauften Bestand als Neugeschäft generiert, dauerhaft hinzu.

Ausführliche Bewertungen des Marktes der Bestandsaufkäufer können Sie in der Titelgeschichte von procontra 2/2019 lesen. Das Heft erscheint Ende April und kann hier bestellt werden.

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