Maklerpools: Kampf um Vermittler spitzt sich zu

Der Maklerpool Jung, DMS & Cie. lockt Vermittler mit einem Wechselbonus von bis zu 5.000 Euro für ihre Bestände. Wie das Modell funktioniert und ob bald eine Geld-Schlacht um Vermittler zu erwarten ist.

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13:06 Uhr | 03. Juni | 2020
JDC ködert seit heute mit 5.000 Euro für eine neue Maklerpool-Anbindung. Kommt es bald zur Geld-Schlacht um Vermittler?

JDC ködert seit heute mit 5.000 Euro für eine neue Maklerpool-Anbindung. Kommt es bald zur Geld-Schlacht um Vermittler? Bild: Pixabay

Der Großteil der Versicherungsmakler arbeitet mit mindestens einem Maklerpool zusammen, die meisten verfügen sogar über zwei bis drei Anbindungen. Bei der Wahl ihrer Servicepartner sind den freien Vermittlern unter anderem die IT-Angebote des Pools oder Verbunds besonders wichtig.

Seine technologische Ausstattung nimmt sich nun der Maklerpool Jung, DMS & Cie. (JDC) zum Anlass, offensiv um möglichst viele neue Partner zu werben. Schließlich habe man eine „umfassende Plattform-Technologie aufgebaut, mit dem Ziel, der beste Pool für jeden Berater und Vermittler zu werden“, schreiben die Münchener heute in einer Pressemitteilung.

Bis zu 5.000 Euro für Wechselwillige

Für den entscheidenden Schritt zur Partnerschaft mit JDC soll aber weniger die IT sorgen als vielmehr ein Wechselbonus von bis zu 5.000 Euro. Vermittler, die bisher kein Geschäft bei JDC eingereicht haben, erhalten je nach Bestandsgröße und Kundenanzahl eine individuelle Prämie. Für jeden Vertrag, der in das Kunden- und Vertragsverwaltungsprogramm iCRM des Maklerpools übertragen wird, gibt es fünf Euro. Für je eine Million Euro Investmentbestand gibt es 250 Euro. Für jeden Kunden wird allerdings ein Euro Verwaltungskosten abgezogen. JDC übernimmt nämlich größtenteils das Wechselprozedere für die Makler. Das beinhaltet neben der Datenspeicherung auch ein Informationsschreiben zum Wechsel an alle Kunden.  

Wer den Bonus voll ausschöpfen möchte, müsste beispielsweise 1.000 Verträge einbringen, die in Zukunft exklusiv über die JDC-Plattform administriert und abgerechnet werden. Stammen diese 1.000 Verträge von 250 Kunden und bringt der Makler zusätzlich eine Million Euro Investmentbestand ein, kommt er auf das Maximum von 5.000 Euro. Dieses Geld wird dann aber nicht auf einmal ausgezahlt, sondern in Form einer Sonderprovision über maximal ein Jahr in monatlichen Anteilen an den Partner ausgezahlt.

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Dies sei eine kluge Form der Aufmerksamkeitsökonomie, findet Maklerpool-Expertin Sabine Brunotte: „Makler – übrigens auch jene, die aktuell nicht wechseln wollen – werden auf die Website gehen und austesten, wie hoch ihre Wechselprämie wäre. Dort finden sie neben einem vierstelligen Betrag auch Informationen über das Servicespektrum des Maklerpools. Und fragen sich, ob ihr Pool das auch bietet. Das ist schon clever gemacht.“

Daraus macht auch Stefan Bachmann, für die Digitalisierungsstrategie verantwortlicher Vorstand der Konzernmutter JDC Group AG, keinen Hehl. Die 5.000 Euro seien natürlich auch Teil der Aufmerksamkeitsstrategie. „Heute ist zunächst einmal die Aktion gestartet und wir freuen uns bereits über reges Interesse auf unserer Landingpage“, so Bachmann heute auf procontra-Nachfrage. Man habe aber nicht nur ein kleines Aktionsbudget zu verjubeln, sondern, laut Bachmann, genug Geld auf dem Konto für neue Partner.

Wie viele sich der Pool von seinem Wechselbonus erwartet, dazu gab es keine konkrete Antwort. Das Modell setzt auf Exklusivität und so nimmt JDC damit insbesondere Makler ins Visier, die noch über keine Pool-Anbindung verfügen. Die Münchner selbst haben nach eigenen Angaben derzeit rund 16.000 Finanzdienstleister in Deutschland und Österreich als Partner.

Bald Geld-Schlacht um Vermittler?

Aber ist das der Startschuss in einen knallharten und von Geldprämien dominierten Wettbewerb unter Maklerpools? Brunotte rechnet eher nicht mit Nachahmern, da diese in der Regel weniger Aufmerksamkeit für ihre Aktionen erhalten würden. Man könne schließlich nicht einfach Prämien ausloben, wenn im Hintergrund die Übernahme und Bestandsführung nicht reibungslos und mit angemessenem Aufwand funktionierten.

Laut der Pool-Kennerin wird sich der Trend zudem nicht hin zum Viert- oder Fünft-Pool entwickeln. „Der Kampf dreht sich nicht um neue Vermittler, sondern um Exklusivität. Makler sollen sich möglichst an nur einen Pool binden“, so Brunotte.

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