Während die private Krankenvollversicherung offenbar schon vor Jahren die Grenzen ihres Wachstums erreicht hat, besitzen immer mehr Deutsche eine private Krankenzusatzversicherung. Eindeutiger Kassenschlager sind dabei Zahnzusatzversicherungen.
Parallel zu diesen Entwicklungen ergeben sich naturgemäß in beiden Bereichen (Voll- und Zusatzversicherung) Konflikte zwischen Kunden und ihren Versicherern. Ob die Ursachen dafür zum Beispiel in Wechselschwierigkeiten von der PKV in die GKV liegen oder auch in der Höhe der Beitragsanpassungen oder einfach in der Unzufriedenheit mit Kundenservice oder Bearbeitungsgeschwindigkeit – dazu macht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in ihrer Beschwerdestatistik keine Angaben. Auffällig ist jedoch: Verglichen mit anderen Sparten, wie etwa der Wohngebäudeversicherung oder der Unfallversicherung, ist das Beschwerdeaufkommen in der PKV besonders hoch.
Konkret hatte die BaFin im Jahr 2021 insgesamt 1.088 Verbraucherbeschwerden über 33 private Krankenversicherer abschließend bearbeitet, die einen Bestand von rund 43 Millionen Verträgen betreuen. Mehr Fälle gab es nur in der Kfz-Versicherung (1.115), verteilt allerdings auf einen Gesamtbestand von rund 115 Millionen Verträgen.
Im Durchschnitt entfiel in der PKV eine BaFin-Beschwerde auf 39.095 Policen. Die meisten Fälle (119) bezogen sich auf die DKV (Ergo). Aufgrund ihres großen Bestands (4.331.764 Policen zum Ende des Geschäftsjahres 2020) liegt ihre Beschwerdequote mit 1 zu 36.401 aber nahe am Marktdurchschnitt. Deutlich häufiger, nämlich eine Beschwerde auf weniger als 20.000 Policen und damit mindestens doppelt so häufig wie im Durchschnitt, kam es bei sieben privaten Krankenversicherern zu BaFin-Vorgängen (siehe untenstehende Bilderstrecke). Unter ihnen befinden sich auch zwei PKV-Anbieter, die in einer aktuellen Kundenbefragung als besonders fair eingestuft wurden.