Rating Privatrente: Die besten Angebote

Moderne Rentenversicherungsprodukte haben Zukunft. Doch Berater müssen sie nicht nur verstehen, sondern ihren Kunden auch die Kosten auseinandersetzen. Was das neue Rating des IVFP für unterschiedliche Rentenarten ergeben hat.

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14:07 Uhr | 01. Juli | 2019
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„Die beste Strategie im Allgemeinen gibt es nicht, da die Kundenwünsche und damit auch die Fondsstrategien zu individuell sind“, sagt Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP. Bild: IVFP

Der Trend, in der privaten Altersvorsorge verstärkt auf kapitalmarktgebundene Produkte zu setzen, geht weiter. Dies zeigt sich deutlich bei den Ergebnissen des zehnten Jahrgangs "Produktrating für private Rentenversicherungen" des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP). Insgesamt haben die Analysten 148 Produkte von 53 Anbietern auf bis zu 89 Kriterien hin untersucht. Die Angebote und Ratingergebnisse wurden in sechs Bereiche eingeteilt: Klassik, Klassik Plus, Indexpolicen, fondsgebunden mit Garantien, fondsgebunden ohne Garantien sowie Comfort.

Das Gesamtergebnis setzt sich wie in allen Ratings des Instituts aus der Summe der vier Teilbereiche Unternehmensqualität (35 Prozent), Rendite (30 Prozent), Flexibilität (25 Prozent) sowie Transparenz und Service (10 Prozent) zusammen. Erstmals wurden keine Schulnoten für die Tarife vergeben, sondern die Angebote in drei Klassen eingestuft: exzellent, sehr gut oder gut - sowohl im Gesamtergebnis, als auch in den einzelnen Teilbereichen. Innerhalb der Gesamtnoten wurden die Versicherer alphabetisch sortiert, so dass nicht mehr erkennbar ist, welcher beispielsweise exzellente Tarif am besten abgeschnitten hat.

„Eine beste Strategie im Allgemeinen gibt es nicht“, sagt Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP. „Zu individuell sind die Kundenwünsche und damit auch die Fondsstrategien“. Die Bewertung des jeweiligen Fondsangebots wurde neu ausgerichtet und erweitert. Im Ergebnis werden nun die angebotenen Fonds(-strategien) drei Hauptkategorien zugeordnet und deren Einteilung und Bewertung anhand einer Peergroup-Einstufung vorgenommen. Näheres dazu findet sich unter „Informationen zum Produktrating Private Rentenversicherungen“.

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Die besten Klassik-Tarife

Die Zahl der Anbieter von klassischen Tarifen ist stark zurückgegangen. Dazu konnten nur noch 20 Gesellschaften getestet werden. Damit ist das Angebot seit 2016 um mehr als die Hälfte geschrumpft. Exzellent wurden nur zwei Tarife bewertet: R+V-PrivatRente sowie E-R Rentenversicherung Pur der Europa Lebensversicherung. Zehn weitere Angebote von Service-Versicherern wurden sehr gut bewertet.

Die besten Klassik-Plus-Tarife

In der Kategorie „Klassik Plus“ erhielten drei Tarife die Höchstbewertung:

Zwölf weitere Tarife wurden sehr gut bewertet. Klassik plus meint klassische Produkte, bei denen die Garantie reduziert wird, etwa auf den Erhalt einer endfälligen Garantie. „Diese Reduktion wird häufig fälschlicherweise als Abschied von der Klassik verstanden“, sagt Marc C. Glissmann, geschäftsführender Gesellschafter und Mitbegründer des Infinma Institut für Finanz-Markt-Analyse (procontra berichtete).

Die besten Fondspolicen mit Garantie

Da die Zahl der Fondspolicen im IVFP-Rating auf aktuell 83 angestiegen ist und damit weit über die Hälfte der untersuchten Tarife ausmacht, hat das Institut die Fondsbewertung komplett überarbeitet. Dabei wird jeder angebotene Fonds einer der drei neu konzipierten Hauptkategorien „Einzelfonds-Strategie“, „Gemanagte Strategie“ oder „Komfortorientierte Depot-Lösungen“ zugeordnet.

Als beste Fondspolicen mit Garantie erwiesen sich zehn der 36 getesteten Produkte exzellent. Sie stammen allesamt von Service-Versicherern:

Die besten Fondspolicen ohne Garantie

Bei den Fondspolicen ohne Garantien erhielten fünf Angebote von Service-Versicherern unter insgesamt 47 Tarifen eine exzellente Bewertung. Das sind: Allianz (Privatrente InvestFlex), Alte Leipziger (AL RenteFlex und Flexible Fondsrente ALFonds), LV 1871 (Mein Plan) und Württembergische (Genius Privatrente FRH).

Während das IVFP also weiter nach Fondspolicen mit und ohne Garantie unterscheidet, hat Infinma beobachtet, dass Versicherer zunehmend auf die Trennung zwischen investment-orientierten Rentenversicherungen mit und ohne Garantie verzichten. „Garantiehöhen werden flächendeckend variabler und veränderbar“, so Glissmann.

Die besten Indexpolicen

Vier der 18 geprüften Indexpolicen halten die Analysten für exzellent: Allianz (Allianz PrivatRente IndexSelect Plus sowie Allianz PrivatRente IndexSelect), Axa (Relax Privatrente Classic) und Nürnberger (Nürnberger DAX-Rente). Dabei erzielten die drei erstgenannten Angebote in allen Teilbereichen die Höchstnote.

Renten mit Indexpartizipation (Index-Policen) sind im Grunde nichts anderes als konventionelle Rentenversicherungen, bei denen die Überschussbeteiligung zur Finanzierung der Indexpartizipation verwendet wird, wobei die Renditen des Kunden durch Cap oder eine Quote begrenzt werden (procontra berichtete). Die Gewinne werden einmal jährlich gesichert.

Verluste wirken sich nicht auf das Vertragsguthaben aus. Bei Verzicht auf die Indexbeteiligung bleibt es bei einer herkömmlichen, sicheren Verzinsung, beim Index-Turbo wird jedoch das Guthaben des Kunden teilweise mitgenutzt (procontra berichtete).

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Die besten Comfort-Tarife

In der Kategorie Comfort reichte es nur für die „Allianz PrivatRente KomfortDynamik“ für ein „exzellent“ als Gesamtnote. Sehr gut schnitten die Tarife von Bayern-Versicherung, HDI, Öffentliche Leben Berlin-Brandenburg, Saarland-Versicherung und Zurich Deutscher Herold ab.

Mit "Comfort" sind Policen gemeint, die die Möglichkeit bieten, Anlagekonzepte zu wählen, deren komplettes Management der Versicherer übernimmt. Diese passive Teilnahme am Finanzmarkt ist in erster Linie für die Kunden gedacht, die zwar eine Fondspolice wünschen, sich gleichzeitig aber wenig den Vertrag kümmern möchten. Dennoch bieten Comfort-Tarife immer häufiger auch die Option, die gemanagte Anlage wieder zu verlassen und aktiv die Fondsauswahl im Vertrag zu bestimmen.

Hier stehen die Ergebnisse online zur Verfügung. Und hier besteht für Makler die Möglichkeit, anhand des Tariffinders das für Kunden passende Produkt zu ermitteln. Günstig: Das Rating weist in tabellarischer Form die jeweils besten Angebote getrennt nach Service-Versicherern und Direktanbietern aus.

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