Die Corona-Krise hat die Nachfrage nach Rechtsschutzversicherungen deutlich beschleunigt – diese Aussage mancher Versicherer lässt sich beim Blick auf die Zahlen für den gesamten Markt so nicht bestätigen.
Laut Daten des GDV wuchs die Zahl der Rechtsschutzversicherungen 2020 – also dem ersten Corona-Jahr – um 0,4 Millionen auf nun 23,1 Millionen Verträge. Damit lag das Bestandswachstum genauso hoch wie 2019, aber unter dem Level der Vorjahre.
Dieses Bild verfestigt sich durch einen Blick in den aktuellen Branchenmonitor Rechtsschutzversicherung der V.E.R.S. Leipzig GmbH. Diesem zufolge haben die 25 größten Rechtsschutzversicherer (Marktabdeckung: 98 Prozent) ihren durchschnittlichen Vertragsbestand von 1.053.760 im Jahr 2019 auf 1.062.767 ausgebaut – das entspricht einem Plus von 9.002 Verträgen. In den Jahren davor lag der durchschnittliche Zuwachs jedoch bei teils über 20.000 Verträgen. Rechtsschutzversicherungen sind allerdings schon seit einiger Zeit begehrt. Die Corona-Pandemie hat dieser Entwicklung keinen Abbruch getan, befeuert wurde die Nachfrage durch die Pandemie aber nicht.
Bei sechs Anbietern sanken die Vertragszahlen im ersten Corona-Jahr sogar, teilweise um mehr als 50.000 Verträge. 19 Anbieter bauten ihren Bestand weiter aus – fünf Anbieter konnten ihren Bestand sogar um mehr als 30.000 Verträge ausbauen. Das Vertragswachstum kommt allerdings bei so manchem Anbieter zu einem hohen Preis. Mit einer Combined Ratio von 102,6 rutschte die Sparte zum ersten Mal seit 2016 wieder in die roten Zahlen.