In Deutschland gibt es aktuell insgesamt 36 Start-ups, deren Bewertung durch Investoren die eine-Milliarde-Dollar-Marke knacken und sich damit den Einhorn-Status auf die Fahnen schreiben können. Allerdings sind die Jungunternehmen auch abhängig vom Wagniskapital ihrer Geldgeber.
Nun sind die Zeiten am Kapitalmarkt – gelinde ausgedrückt – getrübt. Die steigenden Zinsen in Verbindung mit dem nachlassenden Wirtschaftswachstum, die unsicheren politischen Zeiten in Kombination mit der Inflation dämpfen den Risikoappetit der Investoren. In unsicheren Zeiten setzen sie eher auf Stabilität, denn auf Glücksspielgefühle. So seien in diesem Jahr bisher gerade einmal sechs neue Einhörner gezählt worden, während es im Vorjahr noch zehn gewesen sind.
Vor diesem Hintergrund hat das Handelsblatt die deutschen Einhorn-Markt genauer betrachtet, um herauszufinden, welche der jungen Unternehmen in diesem krisengeschüttelten Markt am ehesten Bestand haben werden. Von den 36 Einhörnern sind immerhin zwei in der Versichererbranche ansässig: der Digitalmakler Clark und das Berliner Insurtech Wefox.
Dabei attestiert das Handelsblatt Clark, einem App-Anbieter, der Kunden eine Übersicht über sämtliche Versicherungsverträge anbietet, jedoch nur „befriedigende“ Zukunftschancen. Allerdings zeigt sich hier eine Schwäche der Analyse, denn die Bewertung fußt auf Informationen, die das Unternehmen selbst preisgegeben hat. Demnach „soll“ das Insurtech Geld eingesammelt haben. Bekannt ist die Übernahme des einstigen Allianz-Portals Finanzen.de, das Clark vor einem Jahr auf einen Schlag zum Unicorn machte.
Das Portal könnte nun zu einem Reputationsschaden für das Insurtech führen: Medienberichten zufolge planen Anleger, die ihr Geld auf Empfehlung des Portals in ein Bauprojekt investiert hatten, dass 2019 pleiteging, das Portal zu verklagen. Eine Sprecherin des Digitalmaklers erklärte allerdings, dass sich der Vorgang vor der Übernahme ereignet habe und man keine Grundlage für etwaige Ansprüche sehe.