Talanx und ver.di: Das erste bAV-Sozialpartnermodell ist da

Knapp 2 Jahre nach Inkrafttreten des BRSG ist nun das erste Sozialpartnermodell beschlossen. Die Entscheidung könnte Signalwirkung für die gesamte bAV-Branche haben. Der zweite Kunde steht zudem schon in den Startlöchern.

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11:10 Uhr | 17. Oktober | 2019
Der Talanx Konzern hat nicht nur das bAV-Konsortium „Die Deutsche Betriebsrente“ mit initiiert, sondern wird nun auch – in Kooperation mit ver.di – der erste Kunde für ein Sozialpartnermodell. Der zweite Interessent steht zudem schon in den Startlöchern.

Der Talanx Konzern hat nicht nur das bAV-Konsortium „Die Deutsche Betriebsrente“ mit initiiert, sondern wird nun auch – in Kooperation mit ver.di – der erste Kunde für ein Sozialpartnermodell. Der zweite Interessent steht zudem schon in den Startlöchern. Bild: Talanx

Im März hatte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di bereits verlauten lassen, dass eine tarifvertragliche Vereinbarung zum Sozialpartnermodell (SPM) kurz vor dem Abschluss stünde. Nun wurde Vollzug vermeldet. Denn gemeinsam mit dem Kooperationspartner „Die Deutsche Betriebsrente“ (bAV-Konsortium aus Talanx und Zurich) ist es nun endlich da: Das erste SPM, knapp 2 Jahre nach Inkrafttreten des Betriebsrentenstärkungsgesetzes (BRSG).

Nachdem Gewerkschaften und Versicherer so lange keinen Konsens finden konnten – was mit Hinweis auf ein drohendes Eingreifen des Staats auch mehrfach kritisiert wurde – bietet sich nun einer der Beteiligten selbst für die SPM-Premiere an. Denn das erste Unternehmen, das seiner Belegschaft die neueste bAV-Durchführungsform anbieten wird, ist der Talanx Konzern selbst. Voraussichtlich ab dem 01.01.2020 soll der Abschluss für die rund 12.000 inländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer des Versicherers möglich sein. Noch ausstehend sei allerdings die Zustimmung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

„Für Beschäftigte mit geringen Einkommen“

Talanx und ver.di verhandeln aktuell noch über die genaue Ausgestaltung des Haustarifvertrags für den Versicherer. Im Kern steht das SPM aber für eine Abkehr von garantierten Leistungen. Denn Experten zufolge würden deren Erfüllung in Zeiten des Niedrigzinses eine zu starke Bremswirkung auf die Renditemöglichkeiten der Betriebsrente haben. Stattdessen wird eine Zielrente avisiert und die Arbeitgeber von der Haftung für Beiträge und Zinsen befreit.

„Dass Talanx als erster Arbeitgeber in Deutschland dieses neue Vorsorgeinstrument nun gemeinsam mit uns plant einzuführen, ist gerade für Beschäftigte mit geringen Einkommen ein wichtiger Schritt bei der Absicherung gegen die Altersarmut und kann als Muster für andere Unternehmen dienen“, so Martina Grundler, Mitglied der ver.di-Bundesverwaltung aus dem Fachbereich Finanzdienstleistungen.

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Mit der Zurich Gruppe Deutschland steht der zweite Kunde für ein SPM schon bereit. Denn auch das zweite Mitglied des bAV-Konsortiums „Die Deutsche Betriebsrente“ plant, inländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Sozialpartnermodell zur Verfügung zu stellen. Für seine rund 5.000 Angestellten will der Versicherer demnächst Verhandlungen mit ver.di aufnehmen.

Lars Golatka, Vorstandsvorsitzender der zur Zurich gehörenden Deutschen Pensionsfonds AG (diese ist Konsortialführer von „Die Deutsche Betriebsrente“), zeigt sich überzeugt: „In der aktuellen Debatte zum Sozialpartnermodell hat die Entscheidung, ein Sozialpartnermodell einzuführen Signalwirkung und unterstreicht die Wichtigkeit von neuen Lösungen in der betrieblichen Altersvorsorge.“

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