Zahlenbericht: So lief das Jahr 2019 für die PKV

Gestiegenene Beitragseinnahmen, verbesserte Erträge: Obwohl die Talfahrt in der Vollversicherung sich nicht ganz aufhalten lässt, enthält der Bericht des Verbands der PKV zum vergangenen Geschäftsjahr einige Positiv-Botschaften.

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07:12 Uhr | 22. Dezember | 2020
PKV-Zahlenbericht; Bild: Adobe Stock/nmann77

Trotz Vollversichertenverlusts war 2019kein schlechtes Jahr für die PKV. Bild: Adobe Stock/nmann77

2019 war nicht unbedingt ein goldenes Jahr für Anbieter der Krankenvollversicherung. Begrenztes Potenzial im Neugeschäft und ein schwindender Bestand machen Gesellschaften nun schon seit geraumer Zeit zu schaffen. Der aktuelle Zahlenbericht des PKV-Verbands bestätigt den Rückgang der Zahl der Vollversicherten, den bereits die Ratingagentur Assekurata vorgezeichnet hatte.

Allerdings fällt das Minus geringer aus als befürchtet: Der Vollversichertenbestand ist im vergangenen Jahr um lediglich 3.900 Personen auf nunmehr 8.732.400 zurückgegangen, das entspricht 0,04 Prozent Verlust. Zum Vergleich: Zuvor war der Vertragsbestand in jedem Jahr seit 2011 mindestens um 15.000 Vollversicherte zurückgegangen. Insofern ist der Minischwund für die Branche fast schon als beruhigende Nachricht zu werten.

Positiver Wechselsaldo für die PKV

Ebenfalls erfreulich für die Anbieter: Der Wechselsaldo zwischen PKV und GKV war – wie schon im Vorjahr – positiv, 2019 sind 146.900 Deutsche von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung gewechselt. Das sind 17.400 mehr als Abgänge zur GKV zu verzeichnen waren.

Gestiegen ist auch erneut die Nachfrage nach Krankenzusatzversicherungen. Viele PKV-Anbieter sind zuletzt dazu übergegangen, strategisch zunehmend auf dieses Geschäft zu setzen. Der Bereich legte dem Zahlenbericht des Verbands zufolge 2019 um 2,5 Prozent zu. Hier ergibt sich eine leichte Diskrepanz zu einer Analyse der Zeitschrift für Versicherungswesen, der zufolge die Bestände bei den Zusatzversicherten im vergangenen Geschäftsjahr marktweit um 2,2 Prozent stiegen. Insgesamt wurden knapp 26,7 Millionen Zusatzversicherungen abgeschlossen, 2018 waren es 600.000 weniger. Besonders eine Zusatz-Police hat es den Deutschen angetan: Die Zahl der Zahnzusatzversicherungen als Ergänzung zur GKV erreichte Ende des Jahres über 16 Millionen Versicherungen.

Gestiegene Beitragseinnahmen

Dennoch geht der mit knapp 86 Prozent größte Anteil an den Beitragseinnahmen weiterhin auf die Krankenvollversicherung zurück. Die Zusatzversicherungen hatten indes laut Bericht nur einen Anteil von 14,58 Prozent. In konkreten Zahlen drückt sich das folgendermaßen aus:

Den größten prozentuellen Zuwachs verzeichneten die Prämieneinnahmen in der Pflegeversicherung mit einem satten Viertel mehr als im Vorjahr. Insgesamt stiegen die Beitragseinnahmen um drei Prozent auf nun 41 Mrd. Euro.

Allerdings sind auch die Leistungsausgaben in den vergangenen fünf Jahren gestiegen, im Schnitt um vier Prozent jährlich. Von 2018 auf 2019 war der Sprung mit knapp 5,2 Prozent noch deutlicher. Die Versicherungsleistungen betrugen 2019 insgesamt gut 30 Mrd. Euro. Pro Monat lagen die Versicherungsleistungen 2019 bei 2,5 Mrd. Euro. Das waren 122,7 Mio. Euro mehr als im Vorjahr.

Die Abschlussaufwendungen der PKV-Anbieter erhöhten sich um 4,7 Prozent auf 2,66 Milliarden Euro. Die Kapitalerträge der Versicherer wuchsen trotz des Niedrigzinsumfelds um immerhin 11,7 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro an.

Diese PKV-Anbieter verloren die meisten Vollversicherten

Doch nicht für alle Anbieter verlief das vergangene Jahr so glimpflich. Unsere procontra-Auswertung hat ergeben, dass sieben Versicherer 2019 jeweils mehr als 3.000 Vollversicherte verloren. Welche das sind, zeigt unsere Bilderstrecke.

Der Vollversichertenbestand der Hallesche Krankenversicherung ging im Geschäftsjahr 2019 um 3.057 Personen zurück. Das bedeutete ein Minus von 1,3 Prozent gegenüber 2018. Im Vergleich zu 2017, also über die letzten beiden Jahre, hat das Unternehmen 2,3 Prozent seiner privat Krankenvollversicherten verloren. Zum Jahresende 2019 verfügte die Hallesche über 226.772 Vollversicherte. Bild: GDV