Wird die deutsche Sparte verkauft?

Aufregung um Helvetia-Bericht: „Gerüchte kommentieren wir nicht“

Was ist bei der Helvetia los? Medienberichten zufolge plant der Schweizer Versicherer mit Hauptsitz in St. Gallen nicht nur einen größeren Personalabbau, sondern will sich angeblich auch von seiner deutschen Tochter trennen.

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13:01 Uhr | 08. Januar | 2025
Helvetia-Hauptsitz in  St. Gallen in der Schweiz.

Blick auf den Hauptsitz des Schweizer Versicherers in St. Gallen.

| Quelle: Damian Poffet

Für reichlich Gesprächsstoff sorgt aktuell eine relativ kurze Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg. Danach plant die Helvetia Gruppe offenbar den Verkauf ihres „verlustbringenden" Deutschland-Geschäfts. Bloomberg beruft sich dabei auf „informierte Kreise“, die anonym bleiben möchten.

Der mögliche Verkauf befindet sich der Meldung zufolge noch in einem frühen Stadium. Angeblich wollten die Schweizer in den kommenden Wochen nun erst einmal unverbindliche Angebote für die deutsche Sparte einholen und hätten dazu die Investmentbank JP Morgan Chase engagiert. Das Mutterhaus könne mit dem Deal zwischen 500 und 600 Millionen Schweizer Franken erzielen (ca. 640 Millionen Euro). Gegenüber procontra wollte sich Helvetia nicht näher zu der ganzen Angelegenheit äußern. „Gerüchte kommentieren wir nicht“, so Pressesprecher Jonas Grossniklau.

Schlechte deutsche Wirtschaftslage setzt Helvetia zu

Laut Bloomberg verzeichnet die Deutschland-Sparte seit zwei Jahren wegen der stotternden deutschen Wirtschaft und eingeschränkter Bautätigkeit Verluste. Dazu komme, dass der Schweizer Versicherungsmarkt seit dem Aufstieg des aktivistischen Finanzinvestors Cevian zum größten Baloise-Aktionär aktuell erheblich unter Druck stehe. So war in der Vergangenheit bereits über eine Fusion von Helvetia und Baloise spekuliert worden.

Vor einigen Tagen hatte Bloomberg auch über einen bevorstehenden Personalabbau bei Helvetia berichtet. Die Rede ist von 500 Stellen weltweit. Das Ganze sei Teil eines von Konzernchef Fabian Rupprecht ausgerufenen, 200 Millionen Franken schweren Effizienzprogramms.

Rund 1 Millionen Kunden in Deutschland

Die Helvetia Gruppe mit Sitz in St. Gallen in der Schweiz hat sich seit 1858 zu einer international tätigen Versicherungsgruppe mit über 13.800 Mitarbeitern und mehr als 7,2 Millionen Kunden entwickelt. In Deutschland betreuen nach eigenen Angaben knapp 800 Mitarbeiter am Hauptsitz in Frankfurt am Main und in vier Regionaldirektionen rund eine Million Kunden. Darüber hinaus arbeitet Helvetia Deutschland unter anderem mit mehr als 11.000 Maklern, Mehrfachagenten und firmenverbundenen Vermittlern in den Sparten Lebens-, Sach- und Personenversicherung zusammen. 

In Europa ist die Helvetia Gruppe außerdem noch in Italien, Österreich und Spanien vertreten. Darüber hinaus ist der Versicherer mit dem Marktbereich Specialty Markets in Frankreich und über ausgewählte Destinationen weltweit präsent. Ferner besitzt er Zweigniederlassungen in Singapur und Malaysia sowie Repräsentanzen in Liechtenstein und den USA.

Für die Zeit bis 2027 hat sich der Konzern ehrgeizige Finanzziele gesetzt: So soll unter anderem die zugrundeliegende Eigenkapitalrendite von 13 auf 16 Prozent und die jährliche Wachstumsrate des bereinigten Gewinns pro Aktie von 9 auf 11 Prozent gesteigert werden.