Jahreskonferenz der Finanzaufsicht

Bafin will „Wohlverhaltensaufsicht" 2025 weiter ausbauen

Die Bafin setzt für das Jahr 2025 klare Prioritäten in der Versicherungsaufsicht: „Wir wollen die Zukunftsfähigkeit und die Stabilität der Versicherer stärken und die Wohlverhaltensaufsicht weiterentwickeln“, betonte Exekutivdirektorin Julia Wiens jetzt bei der Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht in Bonn.

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13:11 Uhr | 20. November | 2024
Julia Wiens leitet die Versicherungsaufsicht bei der Bafin

Julia Wiens ist seit Januar 2024 Exekutivdirektorin für den Geschäftsbereich Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)

| Quelle: BaFin/Matthias Sandmann

Einmal jährlich lädt die Bafin zur Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht in das World Conference Center, dem ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages, nach Bonn ein. Bei der diesjährigen Konferenz am Mittwoch diskutierten rund 450 Teilnehmer Themen wie IT-Resilienz, Altersvorsorge und Wohlverhaltensaufsicht.

Zukunftsfähigkeit der Versicherer stärken

Wie Bafin-Versicherungsaufseherin Julia Wiens auf der Konferenz betonte, sieht sie die deutsche Versicherungsbranche insgesamt solide aufgestellt, jedoch sei das Umfeld, in dem die Versicherer agieren müssten, äußerst anspruchsvoll. Die wirtschaftliche Entwicklung sei unsicher und die Risiken der Geopolitik seien weiterhin hoch, hinzu kämen Bedrohungen für die IT-Infrastruktur und die Cyber-Sicherheit. „Deshalb werden wir im neuen Jahr eine Reihe von Themen angehen, um die Zukunftsfähigkeit und Stabilität der Versicherer zu stärken“, so Wiens.

Für die Finanzaufsicht bleibt dabei vor allem auch der Schutz der kollektiven Interessen der Versicherten wesentlich. Dafür werde die Aufsicht ihre Strategie beim Thema Wohlverhalten weiterentwickeln, kündigte Wiens an.

Die Bafin hatte im August 2024 erste Ergebnisse ihrer Prüfungen zu wohlverhaltensaufsichtlichen Aspekten bei kapitalbildendenen Lebensversicherungen bekannt gegeben. Demnach boten einige Produkte der Branche schlichtweg keinen angemessenen Kundennutzen. Wiens unterstrich: „Im nächsten Jahr wollen wir uns vor allem Unternehmen mit hohen Stornoquoten genauer ansehen. Außerdem wollen wir im Zuge der Wohlverhaltensaufsicht auch andere Sparten in den Blick nehmen.“ Denn der Grundsatz, dass Produkte einen angemessenen Kundennutzen bieten müssen, gelte universell.

Wichtige Regulierungsvorhaben im Fokus

Zusätzlich zu den Aufsichtsthemen wird sich die Versicherungsaufsicht 2025 auch mit drei wichtigen Regulierungsvorhaben auseinandersetzen: der laufenden Überprüfung von Solvency II, der neuen Richtlinie zur Sanierung und Abwicklung von Versicherungsunternehmen sowie der Verordnung über künstliche Intelligenz.

Im kommenden Jahr will die Bafin zudem weitere Maßnahmen ergreifen, um den administrativen Aufwand für die Versicherungsunternehmen zu senken. „Bürokratieabbau bleibt auf unserer Agenda“, bekräftigte Wiens. Denn weniger Bürokratie entlaste sowohl die Unternehmen als auch die Aufsicht. Gleichzeitig dämpfte Wiens überhöhte Erwartungen: Bürokratieabbau sei leicht gefordert, aber in der Praxis nicht immer leicht umzusetzen. „Es braucht einen langen Atem.“